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Geschichte Erinnerung an Luftbrücke: Solidarität braucht langen Atem

Von dpa 21.06.2023, 14:37
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein hält eine Rede.
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein hält eine Rede. Helmut Fricke/dpa/Archivbild

Frankfurt/Main - Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat am Mittwoch am Frankfurter Luftbrückendenkmal an den Beginn der Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren erinnert und den Einsatz der alliierten Piloten gewürdigt. „Die Berliner Luftbrücke hat sich im kollektiven Gedächtnis der Deutschen als ein starkes Symbol für uneingeschränkte Hilfsbereitschaft, Aufopferungswillen und Tapferkeit unserer alliierten Freunde eingebrannt“, sagte Rhein vor Vertretern der ehemaligen alliierten Westmächte.

Mit dabei war auch die Tochter des „Rosinenbomber“-Piloten Gail S. Halvorsen, Denise H. Williams. Halvorsen hatte Süßigkeiten für Berliner Kinder gesammelt, an kleinen selbstgebastelten Fallschirmen befestigt und beim Anflug abgeworfen. Das Beispiel des US-Piloten machte bei seinen Kollegen Schule.

„Menschen wie Halvorsen versorgten mehr als zwei Millionen Berlinerinnen und Berliner mit dem Nötigsten, indem sie unter Einsatz ihres Lebens unermüdlich Hilfsgüter nach West-Berlin flogen“, sagte Rhein und erinnerte an die mehr als 80 Menschen, die bei dem Einsatz starben.

„Solidarität braucht manchmal einen langen Atem“, sagte Rhein über den monatelangen Einsatz der Alliierten. Gerade im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mahne die Berliner Luftbrücke, „wie wichtig das bedingungslose Eintreten für Freiheit und Gerechtigkeit ist.“

Vor allem die US-amerikanischen und britischen Streitkräfte transportierten mit Flugzeugen rund 15 Monate lang lebenswichtige Güter nach Berlin, nachdem die sowjetischen Behörden die Straßen- und Bahnverbindung nach West-Berlin blockiert und den Westteil der Stadt damit von jeglicher Versorgung abgeschnitten hatten. Drehkreuze dieser Luftbrücke waren die Rhein-Main Airbase der Amerikaner in Frankfurt und der Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim.

In rund 15 Monaten flogen die Piloten rund 280.000 Hilfseinsätze, brachten mehr als zwei Millionen Tonnen Nahrungsmittel, Brennstoff und Baumaterial in die Stadt. Die Franzosen unterstützten mit dem Ausbau des Flughafens Tegel.

Der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte sagte, die Luftbrücke, an die seit Jahren ein Denkmal erinnert, sei nicht nur Teil des Frankfurter Flughafens und seiner Geschichte. „Sie ist auch ein Symbol der Menschlichkeit, der Tatkraft, der Hilfsbereitschaft und des Muts.“