Nach Attacke in der Arktis Eisbär: Die Heimat der Polarbären ist kein Touristenort

Köln - Das unnötige Ableben eines Eisbären hat am Wochenende die Gemüter der Tierschützer erhitzt – und das zu Recht. Was war passiert: Auf einer Arktis-Kreuzfahrt auf der „MS Bremen“ kam es zu einer vermeidbaren Begegnung zwischen Mensch und Tier, die am Ende mit dem Tod eines Eisbären endete.
Bei einem Landgang ohne Touristen, die für diese Luxusreisen tief in die Tasche greifen müssen, war ein Eisbärenwächter auf Spitzbergen von einem Polarbär angegriffen und am Kopf verletzt worden. Nur mit einem tödlichen Schuss konnte ein anderes Crew-Mitglieder das Leben seines deutschen Kollegen retten, der Eisbär hingegen musste für seinen Jagdinstinkt büßen.
Kreuzfahrt-Veranstalter spielt den Vorfall herunter
Die Wut ist groß, auch weil der Kreuzfahrt-Veranstalter Hapag-Lloyd Cruises den Vorfall herunterspielt. Besonders die Begründung „aus Gründen der Notwehr“ erzürnt Tierliebhaber. Schließlich starb der Eisbär in seiner natürlichen Umgebung, in die die Touristen zum Vergnügen eindringen.
Reicht es nicht, dass die vom Aussterben bedrohte Art durch den vom Menschen herbeigeführten Klimawandel um seine Existenz kämpft? Müssen die Reiseunternehmen mit ihren Kreuzfahrtschiffen immer weiter in das Zuhause der Eisbären vordringen und es in einen Touristenort verwandeln? Anscheinend sind hier keine Grenzen gesetzt, dabei warnen Behörden immer wieder von der Gefahr, die von Eisbären ausgeht.
Auf der Webseite des Veranstalters heißt es: „Wo Eisbären die Wildnis regieren.“ Wie der tragische Vorfall zeigt, regiert der Eisbär seine Heimat schon länger nicht mehr. Stattdessen kämpft er ums blanke Überleben! Keine leichte Aufgabe wenn man bedenkt, dass seine lebenswichtige Grundlage, in dem Fall Eis, unter seinen Pfoten wegschmilzt.
Eisbären müssen sich mit den Touristenmassen herumschlagen, die aus Spaß in ihren Lebensraum einmarschieren. Dass die Invasion der Menschheit auch vor der unberührten Natur, in dem Fall die Arktis, keinen Halt macht, ist nichts Neues. Denn die Sucht nach Vergnügen und neuen Abenteuern kennt keine Grenzen, dabei ist die menschenfeindliche Eisbären-Heimat wirklich kein Touristenort.