Prägende Person im Herbst '89 Ehemaliger Superintendent Friedrich Magirius gestorben
Er war eine prägende Persönlichkeit während der friedlichen Revolution 1989 in Leipzig. Jetzt ist Friedrich Magirius im Alter von 95 Jahren gestorben.

Leipzig - Der ehemalige Leipziger Superintendent Friedrich Magirius ist tot. Der Theologe hatte eine wichtige Rolle bei der friedlichen Revolution im Herbst 1989 gespielt. Der Ehrenbürger der Stadt Leipzig wurde 95 Jahre alt, wie die Stadtverwaltung in einem Nachruf mitteilte. Er sei am 13. Oktober gestorben.
Magirius wurde am 26. Juni 1930 in Dresden geboren. Er studierte evangelische Theologie. Von 1982 bis zu seiner Pensionierung 1995 war er Superintendent des Kirchenbezirkes Leipzig-Ost.
Vermittler zwischen den Fronten
Er gestaltete gemeinsam mit Pfarrer Christian Führer (1943-2014) die Friedensgebete in der Nikolaikirche, die ein Ausgangspunkt für die Revolution in der DDR waren. „Seine Position zwischen den Bürgerrechtlern und der DDR-Führung blieb dabei nicht unumstritten“, hieß es von der Stadt. Er selbst habe sich als Vermittler zwischen den Fronten gesehen.
„Der Tod von Friedrich Magirius reißt eine große Lücke. Unser Ehrenbürger hinterlässt uns ein großes Vermächtnis: Hilfe dort zu leisten, wo sie am meisten gebraucht wird. Und dabei immer die Gerechtigkeit und das friedvolle, demokratische Miteinander im Blick zu behalten“, erklärte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
Auch Sachsens Landesbischof Tobis Bilz würdigte Magirius: „Mit ihm geht einer der herausragenden Theologen unserer Landeskirche von der Welt, der die Kirche der DDR und die Wendezeit entscheidend mitgeprägt hat. Sein Leben und Wirken standen im Zeichen der Verständigung zwischen widerstreitenden Meinungen in einer Zeit, in der Kirche und Gesellschaft Orientierung suchten.“