Dominikanische Republik und Haiti Dominikanische Republik und Haiti: Lage der Überlebenden in der Karibik dramatisch

Santo Domingo/Port-au-Prince/Guadalajara/dpa. - Die Lage derÜberlebenden in den Überschwemmungsgebieten Haitis und derDominikanischen Republik hat sich dramatisch verschärft. NeueRegengüsse erschwerten die Arbeit der Helfer, die sich um dieVersorgung von Zehntausenden bemühten. Außerdem wuchs in denKatastrophenregionen die Seuchengefahr. Den bisherigen Angabenzufolge sind rund 2000 Menschen ums Leben gekommen. Viele Menschenwürden noch vermisst.
Internationale Hilfsorganisationen brachten seit Freitag Nahrung,Trinkwasser und Erste-Hilfe-Material in den Überschwemmungsregionen.Nach Angaben der Internationalen Vereinigung der Gesellschaften RotesKreuz und Roter Halbmond versuchen Helfer, an Boote zu kommen, umLeichen bergen zu können. «Das stellt ein ernstes Gesundheitsrisikofür die Bevölkerung dar», sagte Mitarbeiter Marko Kokic dem SenderBBC.
Zwei Rettungsteams der Vereinten Nationen unterstützen seitFreitag die örtlichen UN-Mitarbeiter, um den Hilfsbedarf schnelleinschätzen zu können. Nach UN-Angaben dürften insgesamt fast 50 000Menschen in beiden Ländern von der seit Jahrzehnten schwerstenHochwasserkatastrophe in den beiden Ländern betroffen sein.
Allein in der dominikanischen Grenzstadt Jimani waren in derNacht zum Montag mindestens 338 Menschen von einer Flutwelle in denTod gerissen worden. In Haiti waren nach Radioberichten mehr als 1600Menschen umgekommen. Allein im Dorf Mapou im Südosten des Landesseien 1000 Menschen gestorben. Erst am Freitag konnten Helfer dasDorf erreichen, in dem fast alle Gebäude vom Hochwasser mitgerissenworden waren. Das Dorf Fonds Verettes nahe der Grenze zurDominikanischen Republik war von den Fluten restlos fort gespültworden.
Haitis Premierminister Gerard Latortue kündigte beim EU-Lateinamerika-Gipfel in Guadalajara (Mexiko) am Freitag (Ortszeit)ein Wiederaufforstungsprogramm für Haiti an. Dort hatte die fastvollständige Abholzung der Wälder die Auswirkungen der heftigenRegenfälle verschärft. Weil die kahlen Hänge das Wasser nicht mehrzurückhalten konnten, stürzten die Fluten ungehindert ins Tal undrissen Schlammmassen und Felsbrocken mit sich. In Fonds Verettes undim dominikanischen Jimani hatten viele Menschen ihre Hütten in einFlussbett gebaut. Sie waren dort in der Nacht zum vergangenen Montagim Schlaf von den Wassermassen überrascht worden.
