Die Prinzen Die Prinzen: Der Chor als König

Leipzig/MZ. - Die flammend roten Haare unter einer Schiebermütze versteckt, die Mienen besorgt, die Münder zugekniffen. Die Prinzen, seit ihren ersten Hits Anfang der 90er bekannt als Spaßkapelle, geben sich auf ihrem neuen Album staatsmännisch: Die Steuern sind zu hoch, die Einkommen zu niedrig, der Kanzler ist im freien Fall und kein Licht in Sicht.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst, denn Sebastian Krumbiegel und die Seinen aber haben im Studio auf Mallorca eine Lösung ausgeknobelt. "Monarchie in Germany" fordern sie auf ihrem gleichnamigen neuen Album, der gute alte Satzgesang umschwärmt von Geigen und Gitarren.
Bis zuletzt hat das Leipziger Quintett an seinem 10. Werk gebastelt, das nun am kommenden Montag mit einer Woche Verspätung auf den Markt kommt. Ein Markt, der schwieriger geworden ist für die ostdeutschen Vorzeige-Künstler: Landete früher noch jede Prinzen-Single wie automatisch ganz weit oben in den Hitparaden, musste sich der neue Hit "Chronisch pleite" mit einem Einstieg in den unteren Regionen begnügen. Hobby-Bergsteiger Krumbiegel aber verweigert den Kopfsprung ins Stimmungstief. Mit beißender Ironie und deutlichen Attacken gegen deutsche Miesepeterei und "Superstar"-Wahn und Liebesballaden, die "fast schon an Seelenstriptease grenzen", wie der Ex-Thomaner Krumbiegel glaubt, ziehen er und die anderen ehemaligen Chorknaben aus, den Fans "nicht seichtes Labberzeug, sondern richtig gute Musik" (Krumbiegel) zu bringen. Dass sie sich zu diesem Zweck im Titelsong gleich selbst zu Kaisern krönen, scheint da nur logisch.