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«Deutschland sucht den Superstar» «Deutschland sucht den Superstar»: Es geht vor allem um die Einschaltquote

Von Carsten Rave 21.01.2008, 10:51
Sänger und «Superstar» Mark Medlock stellt auf der Buchmesse in Frankfurt am Main sein Buch «Ehrlich» vor. (Foto: dpa)
Sänger und «Superstar» Mark Medlock stellt auf der Buchmesse in Frankfurt am Main sein Buch «Ehrlich» vor. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Mark Medlock hat es geschafft. Er ist wirklich eine Art «Superstar». Denn nach Angaben des Privatsenders RTL hat der29-Jährige, den die Fernsehzuschauer am 5. Mai 2007 zum viertenSieger der Musikcastingshow «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) wählten, seitdem mehr als eine Million Tonträger verkauft. Seine Debütsingle «Now or Never» und sein Album «Mr. Lonely» wurden von derMusikindustrie mit Platin ausgezeichnet, die Single «You Can Get It»erreichte Gold-Status. Darüber darf sich neben RTL und Medlock auchProduzent und «DSDS»-Juror Dieter Bohlen freuen, der Medlock unterseine Fittiche genommen hatte.

RTL unternimmt von diesem Mittwoch (20.15 Uhr) an mit der erstenZusammenfassung von der Talentesichtung seinen fünften «DSDS»-Anlauf, um einen Nachfolger Medlocks und seiner Vorgänger Alexander Klaws, Elli Erl und Tobias Regner zu suchen, von denen nur noch wenige reden. So ist das mit den meisten RTL-«Superstars»: Mit demselben Tempo, mit dem sie ihren Aufstieg gemeistert haben, geraten sie auchwieder in Vergessenheit. «Es geht bei "DSDS" nicht darum, jungeKünstler zu unterstützen, sondern nur um die Einschaltquote»,bemängelte denn auch in der Zeitschrift «Bravo» der Vorjahreszweite Martin Stosch.

Die Bewerber scheren sich aber nicht um die Meinung der Verlierervon gestern. Mehr als 28 000 junge Frauen und Männer sind denCastingaufrufen des Senders auf Mallorca, Ibiza und in sechsdeutschen Städten (Köln, München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg undBerlin) gefolgt. Dem Sieger, der wiederum im Mai feststehen wird,winkt ein Plattenvertrag. Die übrigen Sieger stehen vermutlich jetztschon fest: Der Sender RTL, der mit einer ähnlichen Einschaltquotewie vor Jahresfrist (mehr als fünf Millionen Zuschauer pro Ausgabe)gute Werbeumsätze machen wird und der Brite Simon Fuller, der dieShow erfand und an jedem Euro Umsatz beteiligt ist.

Die Show «DSDS», die in 36 Ländern bekannt ist, hat für die Fansdrei Neuerungen parat: Marco Schreyl wird die Show allein moderieren,Partnerin Tooske Ragas bekommt im Juni ihr zweites Kind. In dervergangenen Staffel hatte sie trotz ihrer ersten Schwangerschaft nochweite Strecken mitmoderiert. In der Jury sitzt jetzt neben Bohlen(53) und Künstler-Managerin Anja Lukaseder (40) das neue MitgliedAndreas («Bär») Läsker (44), der Manager und Entdecker der«Fantastischen Vier». Zudem kämpfen in der ersten Liveshow die 15besten Sänger und Sängerinnen gegeneinander und nicht die besten 20wie zuletzt.

Juror Bohlen, vor allem in der vierten Staffel wegen seiner teilsrüden Urteile über die Kandidaten kritisiert, sieht bei seinem Kurswenig Korrekturbedarf: «Ich fand ja nie, dass ich hart war», sagt er.«Ich bin ehrlich und gerade. Ich werde den Leuten immer erzählen, wieich es empfinde. Ich unterscheide einfach nur zwischen Menschen, diedas ertragen können und die fragil sind. Wenn da kleine Mädchen vormir stehen, bin ich natürlich auch nett.» Auf jeden Fall seien alleseine Sprüche von ihm, er habe keine Gagschreiber.

Bohlen weist alle, die ein frühzeitiges Ende der Castingshowsvorausgesagt haben, in die Schranken: «Es war vor der vierten Staffelso, dass alle gesagt haben, die Zeit ist vorbei, das läuft nichtmehr. Aber man sieht ja, dass das völliger Schwachsinn ist. Du musstnatürlich nur den Richtigen finden.» Wenn es nach Bohlen geht, wirdder Trend noch länger anhalten. Denn: «Bis 65 werde ich dasmindestens machen.»