Kriminalität Detonation und Feuer an Krebszentren von Berliner Kliniken
Ein nächtlicher Brand an der Charité, eine Böllerexplosion in Neukölln: Die Polizei prüft, ob Extremisten hinter Angriffen mit illegaler Pyrotechnik stecken.

Berlin - An zwei großen Berliner Krankenhäusern hat es in der Nacht auf Dienstag möglicherweise politisch motivierte Taten gegeben: Im Eingangsbereich des Campus Charité in Mitte wurde ein Brand gelegt, vor dem Eingang des Vivantes-Klinikums Neukölln explodierte Pyrotechnik. In beiden Fällen waren Klinikbereiche zur Krebsbehandlung mit Bestrahlungen betroffen. Der Staatsschutz im LKA, der für Taten von politischen Extremisten zuständig ist ermittelt zusammen mit Experten für Sprengstofftechnik.
Warum die Anschläge Krebseinrichtungen zweier Krankenhäuser trafen und welche Hinweise in Richtung politischer Extremismus der Polizei vorlagen, war zunächst unbekannt.
Im Internet richtete die Polizei ein Hinweisportal ein und bat Zeugen, die in den genannten Zeiträumen verdächtige Beobachtungen in Buckow oder Mitte gemacht haben, sich zu melden. Außerdem bat sie um Videos oder Fotos aus den Gegenden.
Vivantes: Erheblicher Sachschaden
An dem großen Krankenhaus in Berlin-Neukölln gab es um 01.14 Uhr eine Detonation eines verbotenen Feuerwerkkörpers, wie die Polizei mitteilte. Der Krankenhauskonzern Vivantes bestätigte, dass „erheblicher Sachschaden“ am Eingang zur Klinik für Strahlentherapie, die für Tumorbestrahlung zuständig ist, entstand. Zunächst war von einem kurzfristigen Feuer im Innenraum die Rede, das bestätigte sich nicht.
„Es sind Fensterscheiben und eine Tür beschädigt worden“, sagte ein Sprecher. Der Empfang und der Wartebereich seien zunächst nicht mehr nutzbar, Patienten müssten durch eine Nebentür hineingehen. Der Klinikbetrieb laufe ansonsten ungestört.
Es gebe den Verdacht des Einsatzes von illegaler Pyrotechnik, also etwa Böllern, so die Polizei. Verletzt wurde niemand. Die Polizei sperrte den Bereich im Ortsteil Buckow weiträumig ab.
Krebszentrum der Charité
An der Uniklinik Charité in Mitte wurde laut Polizei gegen 02.05 Uhr an einem Gebäude des Krebszentrums in der Invalidenstraße ein Feuer gelegt. Die Charité bestätigte, dass es an einem Eingangsbereich brannte. Dabei seien keine Menschen verletzt worden.
Der Klinikbetrieb sei davon jedoch nicht betroffen, die Versorgung der Patienten laufe uneingeschränkt weiter. Zu sehen waren Brandspuren an einer Fassade und einer Tür.
Gewerkschaft der Polizei besorgt wegen Silvester
Die Schäden durch die Explosion in Neukölln in Verbindung mit dem Hinweis der Polizei wecken Erinnerungen an die Schäden, die sogenannte Kugelbomben schon in Berlin verursachten. Mehrfach wurden solche größeren Feuerwerkskörper, die in Deutschland für den privaten Gebrauch verboten sind, aber aus dem Ausland eingeschmuggelt werden, in Silvesternächten der vergangenen Jahre gezündet. Als Folge zersplitterten Scheiben in der Umgebung, brennende Teile flogen durch die Gegend, teilweise wurden auch Menschen verletzt. Die Polizei bestätigte das im aktuellen Fall aber zunächst nicht.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schrieb: „Wir blicken auch aufgrund des heutigen Morgens mit Sorge auf die Silvesternacht, weil es dann vor allem unsere Kollegen bei Feuerwehr und Polizei sind, die gezielt mit Pyrotechnik angegriffen werden und diejenigen, die den Jahreswechsel für ihre Gewaltfantasien missbrauchen, Waffen an die Hand bekommen und in der Masse untergehen.“ Wer mit illegaler Pyrotechnik hantiere, begehe Straftaten und riskiere schwerste Verletzungen und auch den Tod von Menschen.