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Deggendorf Deggendorf: Abschiedsbrief führt Polizisten zum grausigen Tatort

Von Ulf Vogler 26.03.2008, 18:39
Ein Verschlusssiegel ist in Deggendorf (Niederbayern) an der Eingangstür zur Wohnung angebracht, in der sich ein Familiendrama abgespielt hat. (Foto: dpa)
Ein Verschlusssiegel ist in Deggendorf (Niederbayern) an der Eingangstür zur Wohnung angebracht, in der sich ein Familiendrama abgespielt hat. (Foto: dpa) dpa

Deggendorf/dpa. - «Die Tat hat sich vermutlich bereits am Ostersonntagereignet», erklärte der Leitende Deggendorfer Oberstaatsanwalt AlfonsObermeier.

Die Ermittler fanden die Leichen des 30 Jahre alten Sohnes, der59-jährigen Frau und des Täters in einer Zwei-Zimmer-Wohnung imsiebenten Stock eines Hochhauses. In dem Brief hatte der Mann genaubeschrieben, wo er für die Kriminalpolizei den Schlüssel zu derWohnung hinterlegt hat. Der 60-Jährige war ein Sportschütze und hatteeine Erlaubnis für insgesamt zwölf Waffen. In dem Haus wurden einRevolver, eine Pistole und eine sogenannte Pumpgun entdeckt.

Der handschriftliche Brief, in dem die Bluttat genau beschriebenwar, wurde am Montag von der Post abgestempelt, kam aber erst amMittwoch mit den normalen Sendungen bei der Kriminalpolizei an. Alsdie Beamten das Schreiben geöffnet hatten, schickten sie sofortmehrere Streifenfahrzeuge zu dem Wohnblock, in dem insgesamt mehr als50 Menschen leben. Der 60-Jährige hatte der Polizei mitgeteilt, dassder Wohnungsschlüssel in einem Briefschlitz zu finden ist.

Als die Streifenpolizisten zu der Wohnungstür kamen, war derEingangsbereich noch mit bunten Eiern, Blumengestecken und weiteremOsterschmuck verziert. Vor der Tür lagen zwei ungeleseneTageszeitungen. In einem Zimmer fanden die Polizisten dann die dreiLeichen. In dem Hochhaus wohnte das Ehepaar. Der mittlerweile nachMünchen umgezogene Sohn war offenbar über die Osterfeiertage beiseinen Eltern zu Gast.

Die Familie galt in dem Haus als freundlich und unauffällig. DasEhepaar lebte schon längere Zeit in dem neunstöckigen Haus. Früherwohnte auch der Sohn in der kleinen Wohnung, zuletzt hatte er dortaber nur noch einen Zweitwohnsitz angemeldet. Der Vater hat seineAngehörigen und sich selbst im früheren Kinderzimmer des 30-Jährigenerschossen. Kein Bewohner der 34 anderen Wohnungen hatte an denFeiertagen etwas von dem Verbrechen bemerkt. «Niemand hat etwasgehört oder gesehen», sagte Polizeisprecher Klaus Pickel.

Nach ersten Erkenntnissen waren private Probleme der Auslöser fürdas Familiendrama. Nähere Angaben zu dem Motiv machten die Ermittlernoch nicht.