DDR-Propaganda DDR-Propaganda: Karl Eduard von Schnitzler gestorben
Berlin/dpa. - Diese Sendung trug ihm auch den Beinamen «Sudel-Ede» ein.Scharfzüngig zerpflückte er insgesamt 1 519 Mal Sendungen deswestdeutschen Fernsehens, schnitt Bilder und Kommentare dabei sozusammen, dass sie das SED-Motto «Der Sozialismus ist gut, derKapitalismus schlecht» transportierten. Am 30. Oktober 1989, kurz vordem Fall der Mauer, kam für ihn das «Aus» auf der Mattscheibe.
Ein «Wendehals» war Schnitzler nicht. Mit Glückwunsch-Blumen stander zu Erich Honeckers 80. Geburtstag vor der Moabiter Haftanstalt imRegen. Seinen Überzeugungen blieb er bis zum Ende treu. In seinemBuch «Der Rote Kanal - Armes Deutschland» prangerte er wie früher denKapitalismus an und verteidigte die 40 Jahre DDR.
Schnitzler, geboren am 28. April 1918, wuchs als jüngster Sohn desGeneralkonsuls und königlich-preußischen Geheimen LegationsratesJulius Eduard von Schnitzler in Köln auf. Er besuchte ein Internat inBad Godesberg und saß als Kind auf den Knien Konrad Adenauers.
Im Zweiten Weltkrieg war der Kommunist und Antifaschist 1944 inbritische Gefangenschaft geraten. Noch im gleichen Jahr wurde erMitarbeiter der BBC. Die Briten schickten ihn zum Aufbau desNordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) nach Köln, wo er bis Juni 1947Leiter der politischen Abteilung und stellvertretender Intendant war.Ende 1947 schied er aus dem Sender aus, bei der er zuletzt imFunkhaus Hamburg als politischer Kommentator tätig war. Er siedeltein die damalige sowjetische Besatzungszone um, wurde Mitarbeiter desBerliner Rundfunks und trat der SED bei.