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Laborausrüster Dax-Absteiger Sartorius legt wieder zu - auch beim Personal

Sartorius bleibt auf Wachstumskurs: Mehr Umsatz, höhere Gewinnmarge und neue Jobs – das Unternehmen blickt optimistisch auf die kommenden Quartale.

Von dpa Aktualisiert: 16.10.2025, 12:53
Sartorius legt bei Umsatz und Gewinn zu. (Archivbild)
Sartorius legt bei Umsatz und Gewinn zu. (Archivbild) Swen Pförtner/dpa

Göttingen - Der Göttinger Labor- und Pharmazulieferer Sartorius sieht die Durststrecke überwunden und stellt wieder Personal ein. In diesem Jahr kamen bereits Hunderte Jobs hinzu, sagte Konzernchef Michael Grosse bei der Vorlage der Quartalszahlen in Göttingen. Der Personalaufbau dürfte auch im kommenden Jahr weitergehen, so der Manager.

Nach einem guten Abschneiden im dritten Quartal hob der Konzern die Umsatzprognose für das laufende Jahr leicht an und zeigt sich auch beim Gewinn etwas zuversichtlicher. „Wir können sehr zufrieden sein“, sagte Grosse. Und er zeigte sich zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung der ersten neun Monate auch im Schlussquartal fortsetze. Beim Umsatz geht er nun von sieben Prozent Plus gegenüber 2024 an - statt der bisher angepeilten rund sechs Prozent. 

Belegschaft wächst wieder leicht

Das Unternehmen hat ein gut 100 Millionen Euro schweres Sparprogramm hinter sich, das 2024 abgeschlossen wurde: Interne Strukturen und Abläufe wurden gestrafft und Stellen abgebaut. Inzwischen wächst die Belegschaft wieder: Ende September hatte das Unternehmen weltweit 13.878 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 350 mehr als Ende 2024. 

Weltweit fast 200 Stellen kamen allein seit Juli hinzu. Vor allem in der Fertigung seien zusätzliche Beschäftigte eingestellt worden. Grund sei die steigende Nachfrage, für die man die Fertigung wieder ausbaue. Das dürfte sich nach Einschätzung Grosses auch fortsetzen: Er glaube, dass sich das „Momentum in der Nachfrage“ auch 2026 fortsetzen werde. Um diese Nachfrage zu bedienen, werde das Unternehmen daher voraussichtlich auch beim Personal weiter wachsen müsse - insbesondere in der Produktion.

Rund ein Drittel der Belegschaft entfällt auf Deutschland, davon 3700 auf Göttingen. Weitere 550 entfallen auf den Standort Guxhagen in Nordhessen. Konzernweit sind derzeit 280 offene Stellen ausgeschrieben, davon 90 in Deutschland.

Mehr Umsatz und Gewinn

In den Monaten Januar bis September steigerte Sartorius den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wechselkursbereinigt um 7,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb nach Anteilen Dritter ein Überschuss von 125 Millionen Euro, zwei Drittel mehr als vor einem Jahr. Zu verdanken war das einem starken dritten Quartal, in dem der Konzern bei allen drei Kennzahlen noch einmal stärker zulegte als im ersten Halbjahr.

Nachfrage zieht wieder an

„Mit einem zweistelligen Zuwachs bleibt das margenstarke Geschäft mit Verbrauchsmaterialien der wichtigste Treiber unseres Wachstums“, so Grosse. Bei Neu-Investitionen hielten sich die Kunden dagegen weiter zurück. „Aber zumindest sehen wir eine Stabilisierung.“

Die US-Zölle von Präsident Donald Trump dürften den Umsatz nach Ansicht Grosses um ein Prozent bremsen. „Das sind rund 30 Millionen Euro, die auf Gesamtjahressicht zu Buche schlagen werden.“ Grund seien vor allem die Preisaufschläge, die von den Kunden im Wesentlichen auch so akzeptiert worden seien. 

In den vergangenen zwei Jahren war die Nachfrage laut Sartorius eingebrochen, weil die Kunden während der Pandemie ihre Lager aus Sorge vor Lieferengpässen gefüllt hatten und nun ihre hohen Lagerbestände abbauten. Zuvor hatte das Unternehmen von einer besonders starken Nachfrage nach seinen Produkten während der Corona-Pandemie profitiert.

Dax-Abstieg ohne große Auswirkungen

Sartorius war im September nach vier Jahren aus dem deutschen Aktien-Leitindex Dax geflogen und stieg in den MDax für mittelgroße Unternehmen ab. Große Auswirkungen habe das auf den Konzern nicht, sagte Grosse. Emotional sei das zwar eine „Ego-Delle“, so der Vorstandschef, der erst seit Juli an der Spitze des Unternehmens steht. Am Finanzmarkt habe das aber keine großen Auswirkungen gehabt.„Und für unsere Mitarbeiter und unsere Kunden macht das überhaupt keinen Unterschied.“