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Kriminalität Dating-Partner betäubt und beraubt – Angeklagter gesteht

Über eine Dating-Plattform kommt es zum Treffen. Doch der Gastgeber wird bald bewusstlos. Der vermeintliche Sex-Partner hatte ihm heimlich K.-o.-Tropfen verabreicht, um nach Beute zu suchen.

Von dpa 25.08.2025, 16:02
Ein 27-Jähriger steht nach vier Raubtaten vor Gericht. Mehrfach soll er Männer mit sogenannten K.-o.-Tropfen betäubt und ausgeraubt haben. (Foto Illustration)
Ein 27-Jähriger steht nach vier Raubtaten vor Gericht. Mehrfach soll er Männer mit sogenannten K.-o.-Tropfen betäubt und ausgeraubt haben. (Foto Illustration) Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Nach einer Serie von Raubtaten unter Einsatz von K.o.-Tropfen hat ein 27-Jähriger vor dem Berliner Landgericht gestanden. In drei Fällen habe er Männer in deren Wohnungen mit den Tropfen betäubt und dann nach Wertgegenständen gesucht, gab der Angeklagte über seinen Verteidiger zu. Zum Teil sei ein Mittäter beteiligt gewesen. Zudem habe mit dem Komplizen versucht, eine teure Armbanduhr zu rauben. Was geschehen sei, tue ihm sehr leid, erklärte der 27-Jährige.

Dem Angeklagten werden vier Taten zwischen August 2023 und Januar 2024 zur Last gelegt. Insgesamt seien Bargeld und Gegenstände im Wert von rund 15.000 Euro geraubt worden. Mit einem inzwischen bereits verurteilten Mann habe er im ersten Fall vorgetäuscht, eine Armbanduhr im Wert von rund 6.600 Euro erwerben zu wollen. Bei einem Treffen mit dem Anbieter habe der Angeklagte Pfefferspray eingesetzt, um mit der Uhr zu entkommen. Der 32-jährige Besitzer habe die Luxusuhr allerdings wieder an sich bringen können.

K.-o.-Tropfen in einem Getränk verabreicht 

Ab Mitte September 2023 sei es laut Ermittlungen zu Raubtaten unter Einsatz von Substanzen gekommen. Im Fall eines 53-jährigen Opfers in Berlin-Spandau habe der Angeklagte gemeinsam mit einem Mittäter agiert. Heimlich seien dem 53-Jährigen bei einem kurz zuvor über eine Dating-Plattform vereinbarten Treffen K.-o.-Tropfen in einem Getränk verabreicht worden. Das Opfer habe für mehrere Stunden das Bewusstsein verloren. Zuletzt soll der Angeklagte einen 39-Jährigen in dessen Wohnung im Stadtteil Friedrichshain betäubt und anschließend vor allem hochwertige Kleidung geraubt haben.

 Der vorbestrafte Angeklagte befindet sich derzeit wegen einer in einem früheren Verfahren verhängten Strafe im Gefängnis. Für sein Verhalten gebe es keine Rechtfertigung, hieß es weiter in seinem Geständnis. Er habe „den Druck verspürt, Geld für Drogen beschaffen zu müssen“. In seiner damaligen Lage habe er gedacht, er könne „nichts mehr verlieren“.

Verständigung: Bis zu achteinhalb Jahre Haft

Vor der Aussage war es zu einer sogenannten Verständigung der Prozessbeteiligten gekommen. Dabei hatte das Gericht dem Angeklagten im Fall eines umfassenden Geständnisses eine Strafe zwischen sieben und achteinhalb Jahren Haft in Aussicht gestellt. Der Prozess wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung wird am 3. September fortgesetzt.

Als K.-o.-Tropfen werden verschiedene Arten von Drogen bezeichnet, etwa Ketamin, ein Narkosemittel aus der Tiermedizin, und GHB (Gammahydroxybuttersäure), umgangssprachlich Liquid Ecstasy genannt. In Clubs werden die Mittel in niedrigeren Dosierungen auch freiwillig als Partydrogen genommen. Täter schütten die Substanzen ihren Opfern heimlich in Getränke, um sie zu betäuben oder wehrlos zu machen.