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Dänemark Dänemark: Gratis-Fahrräder in Kopenhagen sind bei Touristen beliebt

Von Thomas Borchert 20.04.2005, 07:43
Interessierte schauen sich in Kopenhagen einige City Bikes an (Archivfoto vom 15.5.2002). In Kopenhagen können Einheimische und Touristen seit dieser Woche wieder 2000 Stadträder kostenlos und so lange sie wollen für Fahrten durch die Innenstadt benutzen. Zum Auftakt der zehnten Jubiläumssaison am Dienstag (19.05.2005) waren sich die Stadtverwaltung, der dänische Radlerverband und die Medien in ihren Lobpreisungen einig. «Die Kopenhagener lieben das Stadtrad, und die Touris sowieso», schrieb «Berlingske Tidende». (Foto: dpa)
Interessierte schauen sich in Kopenhagen einige City Bikes an (Archivfoto vom 15.5.2002). In Kopenhagen können Einheimische und Touristen seit dieser Woche wieder 2000 Stadträder kostenlos und so lange sie wollen für Fahrten durch die Innenstadt benutzen. Zum Auftakt der zehnten Jubiläumssaison am Dienstag (19.05.2005) waren sich die Stadtverwaltung, der dänische Radlerverband und die Medien in ihren Lobpreisungen einig. «Die Kopenhagener lieben das Stadtrad, und die Touris sowieso», schrieb «Berlingske Tidende». (Foto: dpa) dpa

Kopenhagen/dpa. - In Kopenhagen können Einheimische und Touristenseit dieser Woche wieder 2000 Stadträder kostenlos und so lange siewollen für Fahrten durch die Innenstadt benutzen. Zum Auftakt derzehnten Saison waren sich die Stadtverwaltung, der dänischeRadlerverband und die Medien in ihren Lobpreisungen einig. «DieKopenhagener lieben das Stadtrad und die Touris sowieso», schrieb«Berlingske Tidende».

Während blindwütige Zerstörungswut ähnlichen Projekten in anderenStädten buchstäblich die Luft ausgehen ließ, hat das KopenhagenerStadtrad allen Angriffen erfolgreich getrotzt. «Wir haben es ja auchbewusst wie einen zweirädrigen Kampfpanzer gebaut», sagt InitiatorKim Madsen und bezeichnet das kleine, kompakte und extrem einfachausgestattete Rad als «praktisch unzerstörbar».

Mit Reifen aus Vollgummi und ohne Gangschaltung sind dieStadträder an 110 eigens eingerichteten Parkplätzen angekettet. DieKette kann mit einer 20-Kronen-Münze (2,50 Euro) gelöst werden, diebeim Anschließen wieder freigegeben wird.

Dass Reklameeinnahmen das komplette Projekt finanzieren, ist nichtzu übersehen. Die an Reifen und Gestell mit bunter und oft grellerWerbung bemalten Räder gehören inzwischen fest zum sommerlichenStadtbild. Die häufiges und sportliches Radeln gewöhnten Kopenhagenergrinsen gerne, wenn südeuropäische Touristen recht unsicher bei ihrer«Jungfernfahrt» auf zwei Rädern Richtung Kleine Meerjungfrau wackelnund dabei auch noch den auf dem Lenker befestigten Stadtplanstudieren.

Aber die Einheimischen greifen auch gern selbst oft zu einem der21 Kilogramm schweren Räder. Manche verlassen dabei auch immer malwieder die eigentlich nur zugelassene Innenstadt, obwohl ihnen einBußgeld von 1000 Kronen droht. Fünf bis zehn Prozent des Radbestandesverschwindet laut Madsen im Laufe einer Saison. Etliche Räder werdendann aber irgendwann später reumütig wieder in die Innenstadtzurückgebracht.

Um Diebstählen oder aus Faulheit «vergessenen» Rückgaben besserbegegnen zu können, experimentierten Madsen und seine 30 Mitarbeitermal mit GPS-Satellitensendern und berichteten davon Journalisten.«Unser größter Fehler bisher», bekennt der Stadtrad-Vater, denn nachder Zeitungsmeldung seien zahlreiche Räder bei der Suche nach den(gar nicht installierten) Sendern von vorn bis hinten auseinandergenommen worden. Die Konsequenz: «Wir bleiben bei derGrundphilosophie, alles so simpel wie möglich zu halten». So muss manbei der Stadttour auch auf einen Gepäckträger oder abends auf Lichtverzichten. Stadtrad-Mitarbeiter klappern mit vier mobilenWerkstätten täglich die Parkplätze ab und reparieren kleinere Schädenvor Ort.