Costa Concordia Costa Concordia: Kapitän spricht von einer Dummheit

Grosseto - Francesco Schettino war nie um eigenwillige Erklärungen verlegen. Dass die Costa Concordia mit mehr als 4200 Menschen an Bord havarierte: Schuld der Offiziere. Dass er so früh von Bord ging und die Evakuierung im Chaos endete: Schuld war die Neigung des Kreuzfahrtschiffes, durch die er in ein Rettungsboot gerutscht sei.
Auch am Dienstag, als er knapp drei Jahre nach der Katastrophe erstmals vor Gericht aussagte, wählte der ehemalige Costa-Kapitän bemerkenswerte Worte: Dass die Costa in jener kalten Januarnacht so gefährlich nahe an die italienische Insel Giglio fuhr, habe mehrere Gründe gehabt. „Ich wollte drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Erstens habe das Manöver, bei dem das Schiff die Insel „grüßt“ und die Passagiere Land sehen können, kommerzielle Gründe gehabt. Zweitens habe er einem Schiffskellner, der von Giglio stammt, einen Gefallen tun wollen und drittens habe er einem befreundeten Kapitän von Giglio die Ehre erweisen können. Das Manöver endete für 32 Menschen tödlich, als die Costa einen Felsen rammte und kenterte. Schettino drohen bei einer Verurteilung mehr als 20 Jahre Haft.
Bei der Live-Übertragung im Fernsehen ist nur Schettinos Stimme zu hören, er wollte sich nicht filmen lassen. Er räumte ein, dass jemand die Verantwortung von dem indonesischen Rudergänger übernehmen hätte sollen. Er habe das Problem nicht realisiert, weil ihm nicht klar gewesen sei, wie nahe die Costa an der Insel sei. Im Allgemeinen habe ihn das Schweigen an Deck in die Irre geführt. Alles in allem habe „eine Dummheit“ zu der Katastrophe geführt. Man solle nicht glauben, dass ihn das Unglück nicht quäle. (dpa)