«Columbia»-Absturz «Columbia»-Absturz: Unglück bahnte sich kurz nach dem Start an

Washington/dpa. - Dittemore warnte allerdings vor voreiligen Schlüssen. Die These,dass das vom Tank gerissene Schaumstoffstück das fatale Unglückauslöste, sei nicht bewiesen. Experten verwiesen im US-Fernsehendarauf, dass sich die ersten Ursachenannahmen bei großen Unglückenoft als falsch erwiesen.
In Texas ging die Suche nach den Wrackteilen unterdessen weiter.Dittemore äußerte die Hoffnung, dass genügend Wrackstücke gefundenwerden, um zumindest entscheidende Segmente des Shuttles zurekonstruieren. Ein fast zwei Meter langes Stück Metall vom Cockpitwurde bereits gefunden. An verschiedenen Stellen wurden auchÜberreste der sieben an Bord ums Leben gekommenen Astronautengefunden. Ihre Angehörigen riefen am Montag in einer Erklärung zurFortsetzung der Weltraumforschung auf: «Obwohl wir zutiefst trauern(...), muss die wagemutige Erforschung des Weltraums weitergehen.»
Von dem Tank, der das Shuttle in der Startphase mit Treibstoffversorgt, hatte sich am 16. Januar wenige tausend Meter über demWeltraumbahnhof Cape Canaveral ein Stück Isoliermaterial gelöst. Daswar bei der Analyse von Filmmaterial des Starts entdeckt worden. DieNASA geht davon aus, dass das Schaumstoffstück nicht größer als 40mal 50 Zentimeter war und nur 1,2 Kilogramm wog. Auf Videos ist zusehen, wie das Stück auf die Tragfläche prallt und wie Staubzerfällt.
Die NASA-Ingenieure hätten tagelang Schadensmodelle aufgestellt,sagte Dittemore. So könnten durch den Aufprall die Hitze abweisendenKacheln an der Unterseite des Shuttles beschädigt worden sein. DieWeltraumfähre muss beim Eintritt in die Erdatmosphäre Hitze von gut1 000 Grad Celsius aushalten. Allerdings waren bei früherenWeltraumflügen bereits Kacheln verloren gegangen, ohne dass dies dieSicherheit der Fähren beeinträchtigte. Die Ingenieure seien zudem Ergebnis gekommen: «Selbst, wenn ein struktureller Schadenentstanden ist, wäre der Schaden nicht so groß, dass eineKatastrophe passieren kann.» Diese Schadensanalysen würden nun neuberechnet, um mögliche Fehler aufzuspüren.
Die Sensoren am linken Tragflügel der Columbia hatten kurz bevorder Funkkontakt abbrach, einen Temperaturanstieg angezeigt.Allerdings sei das relativ moderat gewesen, sagte Dittemoream Montag. «Uns fehlt noch das entscheidende Stück, um denTemperaturanstieg am linken Flügel zu erklären», sagte Dittemore.
Die NASA wird der toten Astronauten an diesem Dienstag am JohnsonSpace Center in Houston gedenken. An der Trauerfeier nehmen PräsidentGeorge W. Bush und seine Frau Laura teil.


