Chronologie Chronologie: Der Torgauer Doppelmord
Torgau/ddp. - 8. September 1994: Die 17-jährige Antje Köhler und ihre 18 Monate alte Cousine Sandy Hofmann verschwinden spurlos. Die Mutter des Kleinkindes war am Nachmittag in einem Waldstück bei Torgau Pilze suchen und ließ die beiden an ihrem Auto zurück. Als sie nach mehr als zwei Stunden zurückkehrte, sind beiden Mädchen verschwunden. Die Polizei nimmt die Suche nach ihnen auf. Eine 30 Mann starke Sonderkommission wird gegründet.
19. September 1994: Der jetzt als mutmaßlicher Täter identifizierte Gerhard D. wird wegen eines anderen Totschlag-Delikts festgenommen.
27. September 1994: Ein Pilzsucher findet die toten Mädchen in einem Waldstück bei Buchholz 30 Kilometer südlich von Hamburg. Die Obduktion ergibt, dass die 18 Monate alte Sandy Hofmann erdrosselt worden war. Die Todesursache der 17-Jährigen lässt sich auf Grund des Verwesungszustandes der Leiche nicht ermitteln.
5. Oktober 1994: Der von der Polizei als Zeuge gesuchte «Rosenkavalier», der der Ermordeten mehrmals Blumen geschenkt haben soll, meldet sich bei der Polizei. Nach weiteren Ermittlungen gilt der 27-jährige Thomas F. schließlich als Hauptverdächtiger, mehr als zwei Jahre wird gegen ihn ermittelt.
24. Dezember 1995: Bei der Polizei in Torgau stellt sich ein 28 Jahre alter Mann und behauptet, die beiden Mädchen umgebracht zu haben.
27. Dezember 1995: Die Staatsanwaltschaft Leipzig äußert Zweifel, dass der 28-Jährige tatsächlich etwas mit dem Tod der Mädchen zu tun hat. Er habe «widersprüchliche Aussagen» gemacht und lege ein «auffallendes Verhalten» an den Tag, so die Begründung.
29. Mai 1997: Die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen den «Rosenkavalier» ein.
7. Mai 1999: Fünf Jahre nach dem Doppelmord verhaftet die Polizei Torgau den langjährigen Freund von Antje Köhler. Der 25-Jährige stehe unter «dringendem Tatverdacht», erklärt die Staatsanwaltschaft, nachdem die Spuren erneut und molekular-genetisch untersucht worden waren.
10. Mai 1999: Der Anwalt des Verdächtigen kündigt einen Antrag auf Haftprüfung an und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft. Die bisherigen Ergebnisse der Ermittlungen rechtfertigten eine Verhaftung seines Mandanten nicht, sagt er. Zudem vernachlässige die Polizei andere Hinweise.
11. Juni 1999: Der 25-jährige ehemalige Freund von Antje ist wieder auf freiem Fuß. Der Ermittlungsrichter konnte keinen dringenden Tatverdacht erkennen. Die Staatsanwaltschaft kündigt Beschwerde gegen die Entscheidung an.
29. Juli 1999: Das Oberlandesgericht in Dresden weist die Beschwerde der Leipziger Staatsanwaltschaft zurück. Der 25-Jährige bleibt auf freiem Fuß.
6. September 2002: Die Polizei kündigt Massen-Speicheltests an, um den Mörder der Mädchen doch noch zu ermitteln.
27. Januar 2003: Der Massen-Gentest in Torgau beginnt. Bis November werden laut Polizei mehr als 13 000 Männer der Jahrgänge 1949 bis 1974. Ursprünglich geplant waren maximal 10 000 Tests.
13. Oktober 2003: Gerhard D. begeht in seiner Zelle Selbstmord.
6. November 2003: Die Polizei hat den Fall aufgeklärt. Als tatverdächtig gilt der bereits tote Gerhard D. Das Motiv der Tat ist weiter unklar.