Chronologie Chronologie: Der Fall Marco
Hamburg/dpa. - 11. April: Ein Discoabend in dem türkischen Badeort Side endet fürMarco und das Mädchen im Hotelzimmer der Britin. Er spricht spätervon gemeinsamen Zärtlichkeiten, sie von sexueller Belästigung.
12. April: Marco wird festgenommen, nachdem Charlottes MutterAnzeige erstattet hat. Er kommt in Untersuchungshaft, ein Antrag aufvorläufige Freilassung wird Anfang Juni abgelehnt.
26. Juni: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bemühtsich bei seinem türkischen Kollegen Abdullah Gül um Marco.
28. Juni: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rät zu «Behutsamkeitund Ruhe». Der türkische Generalstaatsanwalt wirft Steinmeier«Taktlosigkeit» und deutschen Medien «versuchte Beeinflussung derJustiz» vor.
6. Juli: Am ersten Prozesstag in Antalya wird die Verhandlung nacheineinhalb Stunden vertagt. Marco bleibt hinter Gittern.
8. August: Ein Gutachter bestätigt vor Gericht Marcos Aussage,dass das Mädchen nicht vergewaltigt wurde und auch keinenGeschlechtsverkehr hatte.
6. September: Zur Klärung des Vorwurfs gibt das Gericht ein neuesmedizinisches Gutachten in Auftrag.
28. September: Das Gericht vertagt sich, da noch keine AussageCharlottes vorliegt. Ein Antrag auf Haftentlassung wird abgelehnt.
4. Oktober: Marcos Anwälte aus Uelzen legen ihr Mandat nieder, erwird nun von zwei Verteidigern aus Hannover vertreten.
8. Oktober: Das Gericht lehnt eine Haftbeschwerde wegen derSchwere des Tatvorwurfs ab.
26. Oktober: Das Gericht vertagt sich erneut, da die türkischeÜbersetzung von Charlottes Aussage nicht vorliegt. Marcos Anwältedrohen mit dem Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
9. November: Der Vorsitzende Richter Abdullah Yildiz will denMarco-Prozess abgeben, die Justiz lehnt aber ab.
20. November: Das Gericht vertagt sich abermals, da CharlottesAussage noch immer fehlt.
26. November: Die Richter schmettern eine dritte Haftbeschwerdeab. Auch ein Befangenheitsantrag vom 1. November wird abgelehnt.
27. November: Charlottes Aussage liegt dem Gericht nach Angabeneines der Anwälte Marcos im Original vor. Der Verteidiger erwartet,das sie bis zum nächsten Verhandlungstag übersetzt ist.
13. Dezember: Charlottes Anwalt will für Marco die Höchststrafevon zehn Jahren fordern.
14. Dezember: Marco kommt frei. Das Gericht entlässt den Jungenohne Auflagen aus der Untersuchungshaft. Der Prozess wird aberfortgesetzt.