1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. China und das Jahr des Affen: China und das Jahr des Affen: Weissager glauben an wirtschaftliche Stabilität

China und das Jahr des Affen China und das Jahr des Affen: Weissager glauben an wirtschaftliche Stabilität

Von Andreas Landwehr 22.01.2004, 11:08
Japanische Affen genießen ein Bad in einer heißen Quelle. (Foto:dpa)
Japanische Affen genießen ein Bad in einer heißen Quelle. (Foto:dpa) EPA

Peking/dpa. - Der Affe wird alles besser machen. Am Donnerstag (22. Januar) erwarten die Chinesen nach dem traditionellen Mondkalender das Jahr des Affen. Auf das etwas glücklose Schaf folgt im chinesischen Tierkreis der Affe, der erfindet und improvisiert. Weissager glauben, dass der schlaue und flexible Affe sogar der wirtschaftlichen Rezession im Westen ein Ende bereiten kann. Immerhin stehe dieses Affenjahr im Zeichen des Holzes. Der «affenartige» Aufschwung wird im Frühjahr erwartet. Holz-Affenjahre seien immer von schnellem Wachstum und dem Beginn größerer Unternehmungen und Expansionen gekennzeichnet gewesen, heißt es verheißungsvoll.

Chinas Wirtschaft galoppiert mit einem Wachstum von 9,1 Prozent längst wie vom wilden Affen gebissen, könnte sogar noch schneller wachsen. Den Blick auf die Zukunft gerichtet werden Affen aus Stein gebastelt, weil ein «guter Affe aus Stein» - Hao Shihou - phonetisch ähnlich klingt wie «eine gute Zeit». Die Rückkehr der Lungenkrankheit Sars hat die Chinesen kaum erschrecken können. Hongkongs Fengshui- Meister Peter So Man-fung, ein Experte für die Lehre «vom Wind und Wasser», rechnet nicht mit einem neuen Sars-Ausbruch wie zu Zeiten des Schafes: «Kein Jahr des Sterbens.» Allerdings orakelt der Geomantiker vage, er hielte jetzt eine Magenkrankheit für möglich.

Wie auch immer, die Chinesen freuen sich mächtig auf das Jahr des Affen. Der berühmteste und beliebteste Affe ist Sun Wukong aus dem Schelmenroman «Die Reise nach Westen». Er begleitet einen buddhistischen Mönch nach Indien und rettet ihn aus gefährlichen Situationen. Sein Temperament und Schabernack machen dem Pilger allerdings das Leben schwer. Der lustige Affe zeigt sich als gewitzt, liebenswert und talentiert. Immer hat er eine Idee, gibt nicht auf, ohne alles versucht zu haben. Er macht das Unmögliche möglich.

Wer im Affenjahr geboren wird, werde Erfolg haben, egal was er tue, glaubt der Volksmund. Keine Herausforderung werde zu klein sein. Auf der negativen Seite wird beklagt, der Affe sei häufig zu sehr von sich selbst überzeugt, ein eingebildeter Affe, egoistisch und selbstsüchtig. Doch unterm Strich wird ihm nachgesagt, warmherzig und natürlich sowie auch willens zu sein, hart zu arbeiten.

Affenjahre waren 1920, 1932, 1944, 1956, 1968, 1980 und 1992. Berühmte «Affen» sind Julius Cäsar, die Schauspielerinnen Elisabeth Taylor oder Jennifer Anniston, ebenso Will Smith oder der Musiker Roger Daltrey (Who), Regisseur George Lucas und US-Präsident Harry S. Truman. Der Affe versteht sich unter den Zeichen im Tierkreis offenbar am besten mit Ratten, Tigern, Drachen oder Schweinen.

Jahre des Affen haben dramatische Ereignisse erlebt: 1848 die deutsche Revolution, deren Leitideen von einem geeinten deutschen Staat und den persönlichen Freiheiten seiner Bürger zu den bedeutendsten demokratischen Traditionen der Bundesrepublik gehört. 1944 D-Day - die Landung der Alliierten an der Küste der Normandie. Erwähnt werden auch die Studentenunruhen 1968, die eine Generation veränderten, oder der Ausbruch des Vulkans Mount St. Helens 1980. Wie positiv aber das Jahr gesehen wird, zeigt sich daran, dass manche sogar den Aufstieg der Vereinigten Staaten damit erklären, dass Thomas Jefferson die Unabhängigkeit ausgerechnet im Affenjahr 1776 ausgerufen hat.