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China: «Ernste Gefahr» durch beschädigte Staudämme

15.05.2008, 10:06

Peking/dpa. - Nach dem verheerenden Erdbeben in China droht den Überlebenden «ernste Gefahr» durch Schäden an Staudämmen. Der Minister für Wasserressourcen, Chen Lei, sagte, viele der Wasserreservoirs in der Provinz Sichuan wiesen «bislang unbekannte, erhebliche Schäden» durch das Erdbeben auf.

Es sei nötig, die potenziellen Gefahren zu ermitteln, sagte der Minister laut der Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag in Peking.

Oberhalb der Stadt Beichuan, wo tausende Verschüttete noch unter Trümmern liegen, hatte außerdem ein großer Erdrutsch den Jianjiang-Fluss blockiert. Das Wasser staute sich an der Barriere aus Geröll und Felsen zu einem See, so dass eine Flutwelle befürchtet wurde. «Wenn die Blockade im Fluss bricht, wird eine Flutwelle die Stadt überschwemmen», warnte ein Experte in chinesischen Medien. «Die Verschütteten werden alle umkommen.»

Das Seismologische Amt in Sichuan berichtete telefonisch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Peking, Experten seien zu der Stelle gefahren, um die mögliche Bedrohung einschätzen zu können. «Dammbrüche können zu massenhaft Opfern führen, wenn die Inspektionen und die Rettungsarbeiten nicht rechtzeitig erfolgen», warnte der Vizeminister für Wasserressourcen laut «China Daily». Im Landkreis Maoxian waren zwei Staudämme so «schwer beschädigt», dass Evakuierungen angeordnet wurden.

Drei Tage nach dem schweren Erdbeben in China schwinden derweil die Überlebenschancen für die mehr als 20 000 Verschütteten unter den Trümmern. Rund 100 000 Soldaten sind im Einsatz oder mobilisiert, um bei den Bergungsarbeiten zu helfen. Über dem schwer zugänglichen Erdbebengebiet der Provinz Sichuan sprangen Fallschirmspringer ab. Auch wurden Hilfsgüter abgeworfen. China erlaubte einem japanischen Rettungsteam, nach Sichuan zu reisen. Zwei russische Frachtflugzeuge brachten tonnenweise Hilfsgüter.

Regierungschef Wen Jiabao entsandte weitere hundert Hubschrauber. Die Zahl der bestätigten Toten wird unterdessen mit fast 20 000 angegeben. Doch dürfte die Opferzahl weit höher liegen. Es mangelt an Trinkwasser, Nahrung, Medikamenten und Zelten. Zehntausende sind obdachlos.