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Landtagswahl 2026 CDU-Landesvorstand votiert für Schulze als Spitzenkandidat

Nur eine Frau unter den ersten zehn Plätzen: In der CDU regt sich Kritik am Landeslistenvorschlag für die Landtagswahl im nächsten Jahr. Worum es bei diesem und einem weiteren Konflikt geht.

Von dpa 28.10.2025, 10:38
CDU-Landeschef Sven Schulze will Ministerpräsident werden. (Archivbild)
CDU-Landeschef Sven Schulze will Ministerpräsident werden. (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg - Der CDU-Landesvorstand schlägt zur Landtagswahl im nächsten Jahr Landesparteichef und Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) als Spitzenkandidaten vor. Der 46-Jährige steht auf Platz eins des Vorschlags zur Landesliste, den der Landesvorstand am Montagabend beschlossen hat. Sven Schulze habe die vollumfängliche Unterstützung des Landesvorstands für die Spitzenkandidatur, sagte Generalsekretär Mario Karschunke der Deutschen Presse-Agentur. „Die Partei ist da geschlossen.“

Ministerpräsident Reiner Haseloff tritt zur Landtagswahl im September 2026 nicht erneut als CDU-Spitzenkandidat an. Die Liste wird am 1. November aufgestellt. Offiziell will die CDU den Listenvorschlag des Landesvorstands noch nicht bekanntgeben. Man habe einen Vorschlag gemacht, am Samstag seien jetzt die Delegierten am Zug, sagte Karschunke. Bei der Landesvertreterversammlung könnte es noch zu Kampfabstimmungen um die Plätze kommen.

Wer schafft es in die Top 10?

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur befindet sich unter den ersten zehn Kandidaten mit der Rechtspolitikerin Karin Tschernich-Weiske auf Platz zehn lediglich eine Frau. Auf Platz zwei steht Innenpolitiker Chris Schulenburg. Fraktionschef Guido Heuer ist für Platz drei vorgesehen. Zwei aktuelle Führungskräfte, der parlamentarische Geschäftsführer Andreas Schumann (Platz 29) und seine Stellvertreterin Sandra Hietel-Heuer (Platz 32), sind relativ weit hinten platziert.

Aktuell stellt die CDU 40 Abgeordnete im Landtag von Sachsen-Anhalt. CDU-Landeschef Schulze hat das Ziel ausgegeben, bei der Wahl am 6. September 2026 alle 41 Wahlkreise gewinnen zu wollen. In zwei Umfragen lag die AfD zuletzt jedoch deutlich vor den Christdemokraten.

In der Sitzung des CDU-Landesvorstands wurde nach Teilnehmerangaben erneut kritisiert, dass auf den vorderen Listenplätzen nur wenige Frauen vorgesehen sind. Auf Platz 16 und 19 stehen die Landtagsabgeordneten Anja Schneider und Elke Simon-Kuch, damit sollen von den ersten 20 Plätzen nur drei an Frauen gehen.

Kurze soll Platz acht bekommen

Eigentlich soll bei der Aufstellung bei drei aufeinander folgenden Listenplätzen jeweils mindestens eine Frau vorschlagen werden. In der Praxis wird die Liste jedoch nach einem Regionalprinzip gebildet, bei dem im Wesentlichen die Kreisverbände die Platzierungen aushandeln. Für die Zukunft soll das Verfahren nachgeschärft werden, wie Teilnehmer nach der Sitzung versicherten.

Umstritten ist in der Partei auch der Vorschlag, den Abgeordneten Markus Kurze für Platz acht vorzusehen. Einige Mitglieder hätten ihn weiter hinten auf der Liste erwartet. Manche halten es für möglich, dass auf der Vertreterversammlung jemand gegen Kurze kandidiert.

Kurze war im Juni von seinem Amt als parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion zurückgetreten. Hintergrund war der Vorwurf, dass er sich beim Sommerfest des Landtags einer Frau unangemessen genähert haben soll. Kurze war nach Teilnehmerangaben erheblich alkoholisiert. Er selbst sprach davon, dass er die Situation offensichtlich falsch eingeschätzt habe. Kurzes Anwalt sprach von einem verunglückten Handkuss.