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Gefährlicher Wirbelsturm „Psychologischer Marathon“: Jamaika wartet auf „Melissa“

Jamaika hält den Atem an: „Melissa“ bewegt sich immer weiter auf den Karibikstaat zu. Experten warnen vor verheerenden Folgen. Es könnte der stärkste je im Land registrierte Hurrikan werden.

Von dpa Aktualisiert: 28.10.2025, 11:47
Die Menschen auf Jamaika rüsten sich für die Ankunft von Hurrikan „Melissa“.
Die Menschen auf Jamaika rüsten sich für die Ankunft von Hurrikan „Melissa“. Matias Delacroix/AP/dpa

Kingston - Seit Stunden wartet der Karibikstaat Jamaika angespannt auf die Ankunft des Hurrikans „Melissa“ - doch dieser lässt sich Zeit. Obwohl im Innern des Sturms anhaltende Windgeschwindigkeiten von 280 Stundenkilometern gemessen würden, bewege er sich mit nur sieben Kilometern pro Stunde vorwärts, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mit. Der Hurrikan der stärksten Kategorie 5 befand sich demnach am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) noch etwa 90 Kilometer südwestlich der Insel.

„Der Begriff, den ich verwenden möchte, ist psychologischer Marathon“, sagte Michael Taylor, Klimawissenschaftler und Professor an der University of the West Indies in der Hauptstadt Kingston, dem US-Sender CNN. „Schon bevor der Sturm kam, waren wir erschöpft.“ Da der Hurrikan sich so langsam bewege, werde er sehr viel Regen mit sich bringen. Auch die Gefahr von Sturmfluten und Erdrutschen sei größer - insbesondere, weil Jamaika ein bergiges Landesinnere habe.

Beispiellose Folgen erwartet

Die Folgen des Sturms könnten „möglicherweise beispiellos“ für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, hatte das Rote Kreuz zuvor mitgeteilt, da Jamaika noch nie zuvor von einem Wirbelsturm solcher Stärke getroffen worden sei. Auch Regierungschef Andrew Holness rechnete mit schweren Schäden. „In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann“, sagte er am Montag auf einer Pressekonferenz.

„Melissa“ hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen beim Fällen von Bäumen getötet.

Den Vorhersagen zufolge wird „Melissa“ Jamaika am Dienstag von der Südküste bis zur Nordküste durchqueren. Ebenfalls als „starker Hurrikan“ werde „Melissa“ später am Tag über den Südosten Kubas ziehen, hieß es vom NHC. Am Mittwoch werde der Hurrikan dann die Bahamas erreichen.