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Lebensmittelpreise Butter so günstig wie lange nicht - Bauern schlagen Alarm

Die Verbraucher dürften sich über die niedrigen Butterpreise freuen. Sachsens Bauern dagegen warnen vor Preisdruck und sehen die Versorgungssicherheit in Gefahr.

Von dpa 12.12.2025, 07:00
Bauern warnen vor einem ruinösen Preiskampf, der Milchviehbetriebe wirtschaftlich unter Druck setzt (Archivbild)
Bauern warnen vor einem ruinösen Preiskampf, der Milchviehbetriebe wirtschaftlich unter Druck setzt (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

Dresden - Angesichts der stark gesunkenen Butterpreise schlagen nun auch Sachsens Bauern Alarm. „Wir verurteilen natürlich, dass derart wichtige Lebensmittel zu diesen Preisen regelrecht verramscht werden“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des sächsischen Landesbauernverbands, Diana Henke. 

Butter ist derzeit so günstig wie lange nicht. Die Handelsketten reduzierten die Preise kürzlich erneut. Ein 250-Gramm-Stück Deutscher Markenbutter der Eigenmarken kostet inzwischen weniger als ein Euro. Grund ist der günstigere Weltmarktpreis für Milch. Bei den Molkereien wurde zuletzt mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum, zudem ist der Fettgehalt gestiegen.

Billigbutter als Lockmittel im Preiskampf

Henke machte deutlich, dass aus ihrer Sicht vor allem der harte Wettbewerb im Handel den Preisdruck verschärfe. „Bei Lidl und Aldi lockt man mit billigen Butterpreisen die Kundschaft in die Läden.“ Man beobachte die Entwicklung „äußerst skeptisch“. Sollte sich der Trend fortsetzen, werde sich der Verband zur anstehenden Ernährungsmesse - der Grünen Woche - auf Landes- und Bundesebene positionieren und das Gespräch mit Politik und Handel suchen.

Vertreter anderer Landesbauernverbände hatten bereits zuvor heftige Kritik geäußert. Thüringens Bauernpräsident Klaus Wagner sprach von einer ruinösen Entwicklung. Von Butterpreisen knapp unter einem Euro könnten Milchviehbetriebe nicht leben, sagte er. Ähnlich äußerte sich der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, der vor einem gefährlichen Spiel mit der Versorgungssicherheit warnte.

Milchpreis unter Produktionskosten - Investitionen auf der Kippe

Der Milchauszahlungspreis lag nach Verbandsangaben zuletzt bei rund 46 Cent pro Kilo Rohmilch - und damit unter den Produktionskosten. Bauernvertreter warnen, viele Betriebe könnten notwendige Investitionen nicht mehr stemmen.

In Sachsen sind nach Angaben des Landesverbands trotz der prekären Lage derzeit keine Proteste geplant. Der Verband setze vielmehr auf politische Gespräche. Das Verhältnis zum Lebensmitteleinzelhandel sei zwar gespalten, doch brauche man den Markt, so Henke.