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Kulturhauptstadt Europas Bund sichert NSU-Zentrum in Chemnitz weitere Förderung zu

Mehr als 14.000 Menschen besuchen das NSU-Zentrum in Chemnitz seit Mai 2025. Nun erhält es weitere Unterstützung vom Bund - und soll dauerhaft gesichert werden.

Von dpa Aktualisiert: 01.12.2025, 17:07
Seit der Eröffnung im Mai 2025 zählt das Zentrum tausende Besucherinnen und Besucher. (Archivbild)
Seit der Eröffnung im Mai 2025 zählt das Zentrum tausende Besucherinnen und Besucher. (Archivbild) Sebastian Willnow/dpa

Chemnitz - Der Bund will das NSU-Dokumentationszentrum „Offener Prozess“ in Chemnitz auch im Jahr 2026 finanziell unterstützen. Wie das sächsische Sozialministerium mitteilte, stellt der Bund im kommenden Jahr 1,2 Millionen Euro für das Chemnitzer Zentrum sowie weitere dezentrale Erinnerungs- und Aufarbeitungsinitiativen bereit. Der Bundestag habe dies mit dem Haushaltsbeschluss für 2026 entschieden.

„Die Entscheidung des Bundestages ist ein großer Erfolg für die sächsische Zivilgesellschaft“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD). Dem Projektteam sei „entgegen mancher Widrigkeiten ein bundesweit bislang einmaliger Erfolg“ gelungen. Das Zentrum leiste in engem Kontakt mit Betroffenen des NSU-Komplexes wertvolle Bildungsarbeit, die gut angenommen werde und verstetigt werden solle. Köpping freue sich, dass diese Arbeit nun auch auf Bundesebene weiter unterstützt werde.

Kulturhauptstadt als Sprungbrett für bundesweite Anerkennung

Der „Offene Prozess“ war im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 eröffnet worden. Die Pilotphase in den Jahren 2024 und 2025 wurde jeweils mit rund zwei Millionen Euro vom Freistaat Sachsen und vom Bund gefördert. Seit der Eröffnung am 25. Mai 2025 seien rund 14.000 Besucherinnen und Besucher gezählt worden, hieß es. Mehr als 200 Führungen mit insgesamt über 2.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen sowie mehr als 50 Veranstaltungen und zahlreiche Workshops wurden demnach angeboten.

Um die Arbeit fortzusetzen, hat der Sächsische Landtag im Doppelhaushalt 2026 erneut rund zwei Millionen Euro vorgesehen. Das zivilgesellschaftliche Konsortium hinter dem Projekt gründete zudem eine gGmbH, um den Betrieb auf ein dauerhaftes Fundament zu stellen.

Stiftung in Planung

Eine tragende Stiftung für das Dokumentationszentrum soll nach Angaben des Ministeriums im Laufe des Jahres 2026 per Bundesgesetz geschaffen werden. Sie ist Teil eines geplanten Mehrstandortekonzeptes, mit dem der Dezentralität des NSU-Komplexes Rechnung getragen werden soll. Chemnitz soll als erstes bundesweites NSU-Dokumentationszentrum in die Stiftung integriert und dauerhaft von Bund, Land und Kommune finanziert werden.