Brustkrebs Brustkrebs: Stillen und viele Kinder reduzieren Risiko
London/dpa. - Langes Stillen und zahlreiche Kinder senken einerumfassenden britischen Studie zufolge das Brustkrebsrisiko vonFrauen. Geschätzte 25 000 Brustkrebsfälle könnten demnach jährlich inden westlichen Industrieländern vermieden werden, wenn Mütter jedesihrer Kinder sechs Monate länger als bislang stillen würden. Dasberichten Valerie Beral von der britischen KrebsforschungsstiftungCancer Research in Oxford und Kollegen im britischen Fachjournal«Lancet» (Bd. 360, S. 187) von diesem Samstag. Eine Erklärung für diepositive Auswirkung des Stillens auf das Brustkrebsrisiko haben dieForscher allerdings nicht.
Die Mediziner hatten 47 epidemiologische Studien aus 30 Ländernzusammenfassend ausgewertet, die Informationen zum Stillverhalten undder Kinderzahl von 50 302 Brustkrebspatientinnen sowie 96 973 Frauenohne Brustkrebs enthielten. Dabei zeigte sich, dass die mittlere Zahlder Kinder der Brustkrebspatientinnen bei 2,2 im Vergleich zu 2,6 beiden gesunden Frauen lag. Darüber hinaus hatten dieBrustkrebspatientinnen in ihrem Leben im Schnitt insgesamt 9,8 Monatelang gestillt, gesunde Frauen dagegen im Mittel 15,6 Monate. Dasrelative Brustkrebsrisiko sank demnach um 4,3 Prozent für jedesStill-Jahr sowie um 7 Prozent für jedes Kind.
Diese Auswirkungen hätten sich unabhängig vom Alter, Gesamtzahlder Kinder einer Frau, ihrer ethnischen Herkunft sowie identisch inEntwicklungs- und Industrieländern gezeigt. Hätten Frauen in denwestlichen Industriestaaten durchschnittlich dieselbe Zahl Kinder unddasselbe Stillverhalten wie Frauen in den Entwicklungsländern, könntedie Brustkrebsrate der 70-Jährigen von derzeit 6,3 Prozent auf bis zu2,7 Prozent sinken, rechnen die Forscher vor, obwohl sie denWirkmechanismus nicht benennen können. «Es hat wahrscheinlich etwasmit Hormonen und dem Reproduktionsverhalten zu tun», sagte derStiftungsvorsitzende von Cancer Research UK, Sir Paul Nurse, aufeiner Pressekonferenz in London.
Auf einen positiven Effekt des Stillens und Kinderkriegens für dasBrustkrebsrisiko hatte es zuvor viele Hinweise gegeben. So hatte dasDeutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg vor zwei Jahren übereine eigenen Studie berichtet, nach der eine Stillzeit von 13 bis 24Monaten das Brustkrebsrisiko von Frauen um bis zu 42 Prozent senkenkönne. Eine Erklärung blieben jedoch auch die deutschen Forscherschuldig. Ein Faktor könne sein, dass bei vielen längerfristigstillenden Frauen die Regelblutungen aussetzten, hieß es damals. Alsein Risikofaktor für Brustkrebs gilt eine hohe Zahl von Monatszyklenvon der Pubertät bis zu den Wechseljahren.