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Britisches Königshaus Britisches Königshaus: Dianas Unfall am 31. August 1997 in Paris

26.08.2002, 09:47
Die Unfallstelle von Diana an einem Tunnel in Paris. (Foto: dpa)
Die Unfallstelle von Diana an einem Tunnel in Paris. (Foto: dpa) dpa

Paris/dpa. - Eine verwelkte rote Rose am Boden, daneben diebronzene Flamme der Freiheit, zur Linken die Silhouette desEiffelturms und unten der Tunnel, wo es geschah. Als Diana, Princessof Wales, am 31. August 1997 in einem Mercedes 280 S vor den 13.Pfeiler des Alma-Tunnels im Herzen von Paris rast, bricht fürzahllose Verehrer eine Märchenwelt zusammen. In dem völlig zerstörtenUnglückswagen sterben Dianas Freund Dodi Fayed und Chauffeur HenriPaul. Die «Königin der Herzen» und ehemalige Frau des britischenThronfolgers Charles erliegt ihren Verletzungen wenig später in einerPariser Klinik. Ihr Leibwächter Trevor Rees-Jones überlebt.

Fünf Jahre danach sind fast alle Spuren an der Alma-Brückegelöscht, die an den tragischen Tod der Märchenprinzessin erinnern.Blumen, Briefe, Fotos - alles fiel dem Wunsch der Stadtväter zumOpfer, das Bronze-Denkmal zu restaurieren und wieder zu dem zumachen, was es vor Dianas Tod einmal war: eine Kopie der Flamme, dieNew Yorks Freiheitsstatue in der Hand hält, gestiftet 1987 von der«International Herald Tribune», als die Zeitung ihr 100-jährigesBestehen feierte. Sogar eine Absperrung gibt es inzwischen, um dieVerehrer aus aller Welt fern zu halten.

Doch deren Strom ist noch immer ungebrochen. Im Sommer dürften esetwa hundert pro Stunde sein, die der toten Prinzessin huldigen, sichvor dem Denkmal an dem eigentlich Maria Callas gewidmeten kleinenPlatz fotografieren lassen oder gar dem dichten Verkehr trotzen undversuchen, den Pfeiler Nummer 13 abzulichten. Die meisten von ihnensind enttäuscht.

«Wir haben uns überall umgesehen», sagt eine Touristin aus SriLanka, «nirgends mehr ein Hinweis darauf, dass Diana hier verunglücktist». Ein Mädchen aus Lausanne in der Schweiz erklärt: «Ich habe siegeliebt, sie mochte Kinder und war sehr großzügig.» «Sie hättenwenigstens eine eigene Gedenkstätte für sie errichten können», fügtihr Bruder hinzu.

Nur die wenigsten wissen, dass es seit dem vorigen Jahr in Paristatsächlich einen offiziellen Ort zu Ehren Dianas gibt - den kleinenNatur-Lehrgarten Clos des Blancs-Manteaux im Marais, dem historischenStadtviertel im 4. Arrondissement. Der Lehrgarten für Schüler wurdestatt einer Straße ausgewählt, um die Erinnerung an die kinderliebePrinzessin lebendig zu erhalten.

Längst haben die Pariser Gerichte Dianas Akte geschlossen und dieFotografen, die den Unglückswagen in der Nacht verfolgt hatten, vonjeder juristischen Schuld befreit. Vor allem der Chauffeur sei fürdie Tragödie verantwortlich, ergaben die Untersuchungen, denn Alkoholund Tabletten hätten ihn fahruntüchtig gemacht. Mit dieser Versionaber haben sich bisher weder Dodis Vater, der ägyptische MilliardärMohammed Fayed, noch die Eltern Henri Pauls abfinden können. Währendder eine von einem Komplott britischer Geheimagenten überzeugt ist,glauben die anderen, dass Blutproben vertauscht wurden, um ihremtoten Sohn die Schuld zu geben. Beide drohen mit weiteren Klagen.

Was auch immer die Gründe für den Tod der Prinzessin gewesen seinmögen: Huguette, eine charmante 70-Jährige aus dem 18.Arrondissement, will auch fünf Jahre danach wieder eine Roseniederlegen, vor das bronzene Symbol der Freiheit, dort, wo esgeschah. «Sie war so liebenswert», meint Huguette, «aber ihren Ex-Mann finde ich einfach entsetzlich».