Kabinett Brandenburg will sich besser auf Klimawandel vorbereiten
Hitzerekorde, Waldbrände, Niedrigwasser: Brandenburg ist überdurchschnittlich vom Klimawandel betroffen und will stärker gegensteuern. Ein Aktionsplan der Landesregierung liegt erstmals vor - die Umsetzung braucht voraussichtlich Jahre.

Potsdam - Brandenburg will sich mit einem Aktionsplan besser für die Folgen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Starkregen fit machen. „Wir können davon ausgehen, dass sich das auch bei uns immer weiter verschärfen wird und wir daher vor großen Schwierigkeiten stehen werden“, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Dienstag. „Wir werden damit rechnen müssen, dass wir immer mehr Hitzetote haben.“ Das Kabinett beschloss eine Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, die 200 Maßnahmen umfasst. Dazu zählen Förderprogramme zum Umgang mit Starkregen in Kommunen, zur Klimaanpassung in denkmalgeschützten Gärten und Parks und ein Hitzeaktionsplan zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger.
Der Minister rechnet nicht nur mit weiteren Hitzewellen, sondern auch mit zunehmenden Stürmen und heftigen Niederschlägen. „Da ist das Ahrtal ja nur ein Vorgeschmack gewesen auf all das, was noch kommen wird“, sagte Vogel. Vor zwei Jahren kamen bei der Flut im Ahrtal mindestens 134 Menschen ums Leben. „Wir werden graduell immer stärkere Veränderungen unseres Klimas wahrnehmen.“ Deshalb solle sich das Land an die Veränderungen anpassen, um Schäden und Kosten zu senken. Vogel rechnet künftig mit zunehmenden Verboten für die Entnahme von Wasser, aber nicht im ganzen Land.
Die Strategie zur Klimaanpassung ist nicht gesetzlich verbindlich, räumte Vogel ein. Er setzt darauf, dass die beteiligten Ministerien die Maßnahmen auch umsetzen. Etwa die Hälfte der Aktionen ist nach Angaben des Ministeriums im Landeshaushalt für 2023 und 2024 bereits berücksichtigt, vier von zehn werden über schon bestehende Maßnahmen umgesetzt, für knapp zehn Prozent sollen Vorkehrungen im Landeshaushalt 2025 getroffen werden. Unter den 200 Punkten sind 61 Sofortmaßnahmen, die bis 2027 stehen sollen. Eine Auswahl:
Gesundheit: In Kitas und Schulen, Unterkünften, beim Tourismus, im Sport und bei Behörden soll mehr gegen Hitze getan werden - etwa Trinkbrunnen in Schulen, kühle Räume in Gemeinschaftsunterkünften.
Wasser: Das Starkregen- und Hochwassermanagement in Kommunen wird mit insgesamt 25 Millionen Euro gefördert, der Großteil sind EU-Mittel.
Wald: Der Waldumbau von der Kiefer hin zu klimaangepassteren Mischwäldern im Landeswald läuft bereits.
Kultur: Mit 30 Millionen Euro Förderung von EU und Land soll die Klimaanpassung in denkmalgeschützten Gärten und Parks unterstützt werden.
Landwirtschaft: Bauern und Gärtner sollen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels beraten und geschult werden.
Industrie: Unternehmen sollen für den nachhaltigen Umgang mit Wasser sensibilisiert werden.
Verkehr: Es geht nicht um ein Fahrverbot, aber etwa um die Anpassung von Bundes- und Landesstraßen an extreme Witterungsbedingungen.