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Brandenburg Brandenburg: Schärfere Sicherheitsmaßnahmen für Sexualstraftäter

09.09.2005, 06:19
Das Potsdamer Polizeipräsidium gibt am Donnerstag (08.09.2005) diese undatierten Aufnahmen des 42-jährigen Sexualstraftäters Ingo Hanslik heraus, der am Mittwoch (07.09.2005) während eines betreuten Ausgangs im Maßregelvollzug auf dem Gelände der Landesklinik Brandenburg/Havel entkommen ist. Er war von einem Gang zur Toilette nicht zurückgekehrt. Der Mann ist nach Angaben der Polizei gefährlich und könnte weitere Straftaten begehen, weshalb die Bevölkerung vorsorglich gewarnt wurde. Die Polizei fahndet jetzt bundesweit nach dem Flüchtigen. (Foto: dpa)
Das Potsdamer Polizeipräsidium gibt am Donnerstag (08.09.2005) diese undatierten Aufnahmen des 42-jährigen Sexualstraftäters Ingo Hanslik heraus, der am Mittwoch (07.09.2005) während eines betreuten Ausgangs im Maßregelvollzug auf dem Gelände der Landesklinik Brandenburg/Havel entkommen ist. Er war von einem Gang zur Toilette nicht zurückgekehrt. Der Mann ist nach Angaben der Polizei gefährlich und könnte weitere Straftaten begehen, weshalb die Bevölkerung vorsorglich gewarnt wurde. Die Polizei fahndet jetzt bundesweit nach dem Flüchtigen. (Foto: dpa) Polizei

Brandenburg/Havel/Cottbus/dpa. - Der aus der LandesklinikBrandenburg/Havel geflüchtete Sexualstraftäter ist am Freitagabendwieder dorthin zurückgebracht worden. Am Samstag werde er zu seinerFlucht vernommen, sagte der Präsident des Polizeipräsidiums Potsdam,Bruno Küpper, im rbb-Nachrichtenmagazin «Brandenburg aktuell». Derals gefährlich geltende 42-jährige Ingo Hanslik war am vergangenenMittwoch vom Klinikgelände entwichen, hatte sich aber in der Nachtzum Freitag in Hannover der Bundespolizei gestellt.

Laut Küpper sind in diesem Zeitraum keine Straftaten bekanntgeworden. Für Hanslik sollen fortan schärfere Sicherheitsbedingungengelten. So sei die für ihn bereits verfügte Lockerung imMaßregelvollzug zunächst beendet, sagte der Präsident des Landesamtesfür Soziales und Versorgung, Paul Meusinger, in Cottbus. Außerdemwerde geprüft, ob künftig nur Fachpersonal solche Patienten auf ihrenAusgängen begleiten darf. Für Hansliks Bewachung war ein Hilfspflegerzuständig, der inzwischen vom Dienst suspendiert wurde.

Dem 42-jährigen war es am Mittwoch gelungen, auf dem Gang zurToilette durch die Cafeteria auf dem Klinikgelände zu entkommen. DerHilfspfleger hatte vorschriftswidrig auf eine Begleitung verzichtet.Meusinger sprach von einem «eindeutigen Fehlverhalten». Es würdenjetzt disziplinarische Maßnahmen geprüft.

1997 war Hanslik wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigungzu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt und dann in denMaßregelvollzug eingewiesen worden. Hintergrund der Verurteilung warein versuchtes Sexualdelikt. Therapeuten bescheinigten dem Patienteneine Persönlichkeitsstörung.

Landesamtschef Meusinger zeigte sich erleichtert darüber, dass derGeflüchtete inzwischen wieder dingfest gemacht werden konnte. Dieserhabe im Maßregelvollzug eine Lockerungsstufe erreicht gehabt, gemäßder er sich in Begleitung auf dem nicht umzäunten Klinikgeländeaufhalten durfte. Die nächste Stufe hätte dem Patienten erlaubt, sich- ebenfalls begleitet - in der Öffentlichkeit zu bewegen.

Die therapeutische Entscheidung über den begleiteten Ausgang desStraftäters entsprach nach Angaben von Sozialministerin DagmarZiegler (SPD) den gesetzlichen Vorgaben und ging sogar noch darüberhinaus. So habe die Klinik drei externe Gutachten vonSachverständigen eingeholt und die Staatsanwaltschaft hinzugezogen.Der Präsident des Landesamtes für Soziales und Versorgung seibeauftragt worden, die Umstände der Flucht genau aufzuklären und siedarüber zu informieren, schrieb Ziegler in einer Erklärung.