Brandenburg Brandenburg: Schaffner wirft 13-Jährige ohne Fahrkarte aus Zug
Wittstock/Berlin/dpa. - Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der«Märkischen Allgemeinen». Die Schülerin war auf dem Rückweg von derSchule von Heiligengrabe nach Neuruppin und hatte ihre Geldbörsesamt Schülerausweis vergessen.
Sie habe dem Schaffner unter Tränen versichert, dass sie wederüber ein Handy noch Geld verfüge, um ihre Mutter zu benachrichtigen,schreibt das Blatt. Der Mann habe sich auch nicht dadurch erweichenlassen, dass die 13-Jährige keine Verwandte in Wittstock hat. Zudemhabe der Bahnbedienstete die Bitte ignoriert, mit seinem Diensthandydie Mutter des Mädchens anzurufen, damit diese in Neuruppin diegeforderte Gebühr von 40 Euro bezahlen könne. «Er hat meiner Tochtererklärt, dass dies ein Diensthandy sei und ihm keiner dieGesprächskosten ersetze», zitiert die Zeitung die Mutter. Am Endehalf ein Taxifahrer dem Mädchen weiter.
Eine erste Prüfung bestätigte laut Bahn-Sprecher im Wesentlichenden Sachverhalt. Das Unternehmen habe daraufhin umgehend Kontakt mitder Familie des Mädchens aufgenommen und sich «in aller Formentschuldigt». Diese habe die Entschuldigung angenommen. DerSchaffner sei vorläufig «aus dem Dienst genommen» worden und müssemit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen. Es gebe die klareRegelung, dass Minderjährige unter keinen Umständen aus dem Zuggewiesen werden dürfen, betonte der Sprecher. Der Vorfall werde jetztgründlich untersucht.
Er ist vor dem Hintergrund eines ähnlichen Zwischenfalls inMecklenburg-Vorpommern besonders brisant. Dort hatte eineZugbegleiterin ein zwölfjähriges Mädchen im Oktober in Parkentin(Kreis Bad Doberan) in der Dunkelheit aus dem Zug gesetzt, weil essein Portemonnaie samt Fahrkarte vergessen hatte. Es war auf dem Wegnach Rostock zum Musikunterricht. Das Kind musste mit seinem schwerenCello fünf Kilometer nach Hause laufen. Auch hier hat sich inzwischendie Bahn bei der Familie entschuldigt.