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Brandenburg Brandenburg: Experten erwarten Rückkehr der Elche

Von Imke Hendrich 06.03.2007, 09:32
Ein Elch. (Foto: dpa)
Ein Elch. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Potsdam/dpa. - «Aber schon in nicht allzu ferner Zukunftkönnten sie in Brandenburg und damit erstmals in Deutschland wiederheimisch werden.» Schließlich bevorzuge das «Tier des Jahres 2007»große, unzerschnittene Waldgebiete. «Und da wäre Brandenburgprädestiniert.» Zuletzt musste allerdings ein Jäger einem in die Markgelangten Exemplar im vergangenen Herbst den Gnadenschuss geben.

«Das kranke Tier kam nicht mehr hoch», sagt Freude. Wie selten diein Skandinavien bejagten Elche in Deutschland sind, belegen dieZahlen: «Nur an die 50 Tiere sind in den letzten Jahrzehntenbundesweit registriert worden, die meisten davon in Brandenburg.» ZumVergleich: «In Finnland sterben alljährlich 3000 Elche beiVerkehrsunfällen.» Auch die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hälteine Rückkehr der Elche in die Mark für realistisch. «Wenn die Tierewieder dauerhaft nach Deutschland kommen, dann zuerst nachBrandenburg», sagt Werner Koep von der Schutzgemeinschaft.

«Dies liegt vor allem an ihren traditionellen Wanderrouten.» Dennnach Brandenburg kommen die Tiere schon immer über die Oder, die siedurchschwimmen oder im Winter über das Eis überqueren. «Zumeistbleiben sie nur kurz. Aber es gab schon Exemplare, die über einigeMonate gesichtet wurden», sagt Freude. In Polen gibt es aktuellschätzungsweise 4000 Elche - ähnlich große Populationen diesergrößten Hirschart weltweit gab es laut Freude allerdings nie aufdeutschem Gebiet. Vielen Touristen bekannt sein dürften die scheuenTiere nur durch Besuche in Skandinavien.

In Schweden haben die Tiere allerdings derzeit mit einem ganzbesonderen Problem zu kämpfen - sie plagt der Haarausfall, die Blutsaugende Hirschlausfliege («Lipoptena cervi») soll Schuld sein.Ähnliche Probleme haben ihre drei Artgenossen im Wildpark Schorfheide(Uckermark) derweil nicht. «Aber es ist nicht so einfach, Elche zuhalten - sie brauchen große Flächen, sind anfällig für Parasiten undäußerst anspruchsvoll bei der Nahrung», sagt Geschäftsführerin ImkeHeyter. Da die breitmäuligen Tiere im Oberkiefer keine Schneidezähnehaben, müssen die Park-Mitarbeiter täglich 20 Kilo Äpfel und Möhrenpro Tier klein schneiden. «Jeder Elch kostet uns 500 bis 600 Euro imMonat - ein Wisent dagegen nur 60 Euro», rechnet Heyter vor. Seit1999 werden in dem Wildpark nordöstlich von Berlin Elche gezüchtet.

Sollten die Tiere in freier Wildbahn wieder den Weg in märkischeWälder finden, dann wären sie nach Einschätzung von Freude eine«absolute Touristenattraktion». Allerdings dürften einige Forstleuteeine Rückkehr der bis zu zwei Meter großen Tiere (Schulterhöhe) nichtunbedingt begrüßen: «Sie fressen nämlich gerne in Kiefernschonungen».Ein weiteres Problem ist, dass Elche häufig Verkehrsunfällen zumOpfer fallen. «Sie haben keinerlei Abschätzungsvermögenfür hohe Geschwindigkeiten», erläutert Freude.

Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hat den Elch zum Tier desJahres 2007 erklärt. Die jährliche Wahl solle auf große Tierartenaufmerksam machen, die «auf natürlichem Wege in ihre deutsche Heimatzurückkehren». Außer in Teilen Europas leben Elche derzeit auch inAsien und Nordamerika - und vielleicht bald wieder in Brandenburg?