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Boxkampf Boxkampf: Raab verliert wie erwartet gegen Regina Halmich

Von Christoph Driessen 30.03.2007, 22:29
Angeschlagen steht Stefan Raab im Revanche-Kampf gegen die Boxweltmeisterin Regina Halmich im Ring. (Foto: dpa)
Angeschlagen steht Stefan Raab im Revanche-Kampf gegen die Boxweltmeisterin Regina Halmich im Ring. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Der Abend war noch nicht zu Ende, da hatte ihn die Hauptakteurin Regina Halmich schon treffend beschrieben: «War janicht gerade niveauvoll, aber das ist ja Wurscht, ne Stefan?» Die 19 500 Zuschauer in der KölnArena waren von der Box-Revanche Raab gegen Halmich gleichwohl begeistert, es gab La-Ola-Wellen und Sprechchöre.

Worum es ging, ist außerhalb der Raab-Welt nur schwer zuvermitteln: Die 44fache Fliegengewichtsboxweltmeisterin Halmich (30Jahre, 1,60 Meter, 52,5 Kilo) boxte gegen Stefan Raab (40 Jahre, 1,82Meter, 88 Kilo), was sie vor sechs Jahren schon einmal getan hat. DerLieblingsentertainer werberelevanter Fernsehzuschauer verlor erneutnach Punkten, hielt aber eine Runde länger durch. Für diesesSpektakel nahmen tausende Menschen stramme Fußmärsche nach Feierabendin Kauf, da die Parkhäuser rings um den Veranstaltungsort alle schonvoll waren.

Zwei Stunden lang hielt sie der Fernsehsender ProSiebenanschließend mit gleichgeschlechtlichen Vorkämpfen hin. Anke Engelkegestand bei dieser Gelegenheit, dass sie Boxen uninteressant findet,aber trotzdem wünscht, dass der Bessere gewinnt. Helge Schneiderenthüllte: «Ich habe früher selbst mal geboxt, vielleicht hab' ichvor, wieder in den Ring zu steigen.» Die Weseler Ex-Pornodarstellerinund heutige Autorin und Malerin Dolly Buster prognostizierte: «Ermacht Regina fertig durch technischen k.o.» Elton - nur Leuten unter25 bekannt - tat den Schwur, er werde den New-York-Marathonmitlaufen, falls es Stefan bis zur fünften Runde schaffen sollte.Hier ergibt sich eine Möglichkeit zur Weiterdrehe.

Live-Schalte zur Raab-Schelte: Halmich will ihn fertig machen. Die«Killerplauze» wiederum spricht davon, seine Rechte als «Zellulitis-Peitsche» einzusetzen. Lichtdom, Fanfaren, Star-Wars-Musik. Auf einemPanzer rollt der Grimme-Preisträger herein, einen Camouflagemantel umdie Schultern. Box-Announcer Jimmy Lennon Junior betitelt ihn als«the hardest working man in German show business». Als er seine Mützeabnimmt, enthüllt er eine Fast-Glatze mit einem kleinen RechteckIrokesenschnitt. Plauzenmäßig sieht alles noch ungefähr so aus wie2001.

Mundschutz rein, der Kampf beginnt. Sechs Runden von je zweiMinuten und dazwischen so kurze Pausen, dass kaum noch Zeit für einenWerbeblock bleibt. Raab ist schon nach drei Minuten ganz rot gehauen.Der Boxsport kennt Begriffe wie Blumenkohlohren, Schwellaugen undDeformationsnasen. Das war schon immer so. Raab transpiriert in einersiebentausendjährigen Tradition. Es gibt Boxfans, die Homer zitieren:«Fürchterlich klang das Knirschen der Kiefer, und rings aus denGliedern troff der Schweiß.» Raab schnappt nach Atem, aber er hältdurch - in der sechsten Runde teilt er sogar mal aus.

Am Ende Umarmungen und Goldkonfetti. Raab bleibtVizeweltmeisterin, fühlt sich aber als moralischer Sieger. «Da warenschon ein paar ordentliche Rüttler dabei, ich glaube, die vergisst dunicht so schnell, Regina?» Regina gelassen: «Ganz großes Komplimentan Stefan. Ich glaube schon, dass es eine Steigerung war.»Anschließend beschwört Raab seinen Rücktritt vom aktiven Boxsport,«endgültig, für immer, definitiv». Auch das mögliche Interesse vonHelge Schneider kann ich ihn nicht umstimmen: «Ich kämpfegrundsätzlich nur gegen Frauen.»