Tote und Verletzte in Bochum Bochum Uni-Klinik Bergmannsheil: Nach Großbrand fordert Klinik-Mitarbeiterin Konsequenzen

Bochum - Nach dem Großbrand in der Bochumer Bergmannsheil-Klinik meldet sich eine Klinik-Mitarbeiterin in einem emotionalen Post auf Facebook zu Wort. In dem verheerenden Feuer waren zwei Menschen ums Leben gekommen, 16 weitere Personen wurden zum teil lebensgefährlich verletzt. Das mutige Statement auf Facebook geht allerdings weit über Beileidsbekundungen hinaus.
Die Mitarbeiterin - die den Post inzwischen gelöscht hat und wir ihn deshalb nicht mehr verlinken - arbeitet seit Jahren in der Klinik. Vor ihrem ersten Tag nach der Brandkatastrophe formuliert sie ihre Gefühle, die sie mit dem Gedanken verknüpft, nach einem solch schweren Schlag wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren. Ungeschönt beschreibt sie mit schnörkellosen Formulierungen, was für einen Alptraum die Klinik-Mitarbeiter durchlebt haben. „Es ist eine Tatsache, dass alle Mitarbeiter und Retter in dieser schlimmen Nacht alles gegeben haben und nicht nur meine sondern ganz Bochums absolute Helden sind“, schreibt sie in dem FB-Post. „Es kann aber auch keiner abstreiten, dass wir hier haarscharf an einer absoluten Katastrophe mit weitaus schlimmeren Ausgang vorbei geschrammt sind.“
Für Menschen in ihrem Beruf gehöre es dazu, sich für andere unter Großen Opfern „den Arsch aufzureißen“. Doch die Erfahrungen in dieser Nacht seien klar darüber hinweg gegangen. Man habe gehandelt, ohne Rücksicht auch auf die eigene körperliche Unversehrtheit zu nehmen. Und es sei unbestritten und auch „schön zu sehen, wie so ein Unglück alle Mitarbeiter näher zusammenrücken lässt und sich Kollegen gegenseitig unterstützen und für einander da sind“, so die Mitarbeiterin.
Wie geht es weiter?
Vor dem Hintergrund der Fakten, dass eine Patientin in der Trauma-Klinik des Bergmannsheil das Feuer offenbar absichtlich gelegt hat, stellt sich die Mitarbeiterin im Anschluss die Frage, ob man nach einer Katastrophe einfach so weitermachen kann wie bisher? Sie beantwortet dies mit einem klaren Nein. „Es wird vielleicht mal Zeit, über einige Dinge nachzudenken und Lehren und Konsequenzen aus diesem Unglück zu ziehen“, gibt sie zu bedenken.
Der Nachtdienst sei überfordert aufgrund der immer größeren Anzahl an Patienten, um die man sich kümmern müsse. Und nicht nur die Zahl der Patienten sei höher als vor 15 Jahren, auch die Anforderungen seien deutlich gestiegen, schon allein dadurch, dass die Pflegepersonen mehr Leistungen verlangten.
Den vielleicht schärfsten Kritikpunkt wirft die Frau aber zum Ende ihres Posts auf. Möglicherweise sei es kein Zufall, dass das Feuer gerade von einer Patientin der Trauma-Klinik gelegt worden ist. „Notfall -Patienten, die zu uns kommen bringen nicht nur ein physisches Trauma mit sondern haben oft auch ein seelisches Trauma, jeder bringt seine eigene Geschichte mit“, gibt sie zu bedenken. In vielen Fällen sei eine intensive psychologische Betreuung notwendig. „Einen Stab von Psychologen oder Gesprächstherapeuten sucht man bei uns aber vergebens.“
Reaktionen bei Facebook
Der Facebook-Post der Bergmannsheil-Mitarbeiterin verbreitete sich schnell in den sozialen Netzwerken. Die Reaktionen sind äußerst positiv. Viele Nutzer Beglückwünschen sie zu ihren offenen Worten.