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Blizzard hat Washington im Griff

20.12.2009, 13:25

Washington/dpa. - Die heftigsten Schneestürme seit Jahren haben am Samstag weite Teile des Nordostens der USA lahmgelegt. In der Hauptstadt Washington sowie den umliegenden Bundesstaaten ging gar nichts mehr. Die Schneedecke war dort bis Samstagabend teils einen Meter hoch.

In Deutschland hat die arktische Kaltluft aus Nordosteuropa unterdessen Rekordtieftemperaturen gebracht. Wie der Wetterdienst Meteomedia in Bochum berichtet, wurde in Rheinland-Pfalz die tiefste bislang dort gemessene Temperatur verzeichnet: In Dill waren es minus 26,1 Grad Celsius. In Freiburg war es ebenfalls kälter als je zuvor: minus 22 Grad.

Bibbern hieß es auch anderswo in Baden-Württemberg: In Sonnenbühl/Alb wurden minus 29,8 Grad, in Albstadt-Degerfeld minus 30,3 Grad gemessen. Auf der Zugspitze wurden minus 27,4 Grad verzeichnet. Einen neuen Tiefstwert für die zweite Dezemberdekade (11. bis 20. eines Monats) meldeten die Meteorologen auch für Trier. Am 12. Dezember 1968 waren es dort minus 11 Grad, seit Sonntagmorgen liegt der Wert bei minus 15,8 Grad.

Im US-Bundesstaat Virginia starben durch den Wintereinbruch drei Menschen bei Unfällen. Der ländliche Staat war am schlimmsten von dem Blizzard betroffen. «Hunderte Autofahrer sind auf eingeschneiten Straßen eingeschlossen», sagte ein Mitarbeiter des Krisenzentrums von Virginia dem Fernsehsender CNN. Angesichts weiterer Schneefälle appellierte er dort an alle Menschen, zu Hause zu bleiben. In Virginia wie den angrenzenden Staaten West Virginia und Maryland kamen die Einsatzkräfte über Stunden den eingehenden Notrufen nicht mehr nach. Zehntausende Menschen waren ohne Strom.

Der öffentliche Verkehr brach ebenfalls zusammen. In Washington schloss der nationale Flughafen bis Sonntagmorgen. Auf dem internationalen Airport Dulles blieb eine Start- und Landebahn in Betrieb. Sie wurde nur von wenigen Fluggesellschaften genutzt, da die meisten Flüge gestrichen worden waren. «Hunderte von Flügen an der Ostküste sind gecancelt worden», sagte eine Sprecherin der Flugbehörden dem Sender ABC.

US-Präsident Barack Obama hatte nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen den tief verschneiten Militärflughafen Andrews Air Force Base in Maryland am frühen Samstagmorgen gerade noch rechtzeitig erreicht. Ins Weiße Haus kam er allerdings nicht - wie gewohnt - mit seinem Hubschrauber, sondern auf dem Landweg.

In und um Washington drohte am Samstag auch der Zugverkehr zum Erliegen zu kommen, weil der Schnee die Gleise blockierte. Hauptstadt-Bürgermeister Adrian Fenty rief einen Schnee-Notstand aus. «Vieles deutet darauf hin, dass dies der größte Schneesturm seit Jahren wird», erklärte er. Er sollte noch mindestens bis in die Nacht zum Sonntag (Ortszeit) andauern.

Auch in den Metropolen Baltimore und Philadelphia herrschte verschlafene Stille. Die meisten Geschäfte blieben am eigentlich viel versprechendsten Einkaufstag vor dem Weihnachtsfest geschlossen. In den geöffneten Supermärkten gab es oft leere Regale: Die meisten Menschen hatten wegen der angekündigten Schneestürme Hamsterkäufe getätigt, um sich mit Wasser und Lebensmitteln einzudecken.