"Blitz-Marathon" in Deutschland "Blitz-Marathon" in Deutschland: Raser in Dortmund wird zweimal geblitzt

Düsseldorf/dpa - Zum Auftakt der bundesweiten 24-Stunden-Kontrollen gegen Raser hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag ein positives Zwischenfazit des in NRW entwickelten Blitz-Marathons gezogen. „Die meisten Autofahrer fahren in ganz Deutschland verantwortungsbewusster“, erklärte Jäger in Düsseldorf. Allerdings wurden auch kritische Stimmen zu der deutschlandweiten Aktion laut, die am Freitagmorgen um 06.00 Uhr enden sollte.
15.000 Polizisten im Einsatz
Bei der ersten bundesweiten Kontrollaktion sollten bis zum Freitag fast 15.000 Polizisten im Einsatz sein. Mehr als 8700 Messstellen wurden eingerichtet, deren Standorte im Vorhinein veröffentlicht worden waren. Alleine im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW wurde an mehr als 3100 Kontrollstellen die Geschwindigkeit der Autofahrer gemessen. Dazu setzte die NRW-Polizei rund 140 Radar- und Lichtsensorenanlagen sowie mehr als 650 Lasermessgeräte ein. In NRW fand der Blitz-Marathon bereits zum fünften Mal statt.
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Trotz der vorherigen Ankündigung der Kontrollen wurden laut Düsseldorfer Innenministerium erneut Raser ertappt. So wurde in Dortmund ein Autofahrer gleich zweimal mit zu hoher Geschwindigkeit gemessen. Das erste Mal raste er mit Tempo 96 statt der vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer in eine Kontrollstelle. Nach der Kontrolle fuhr er mit quietschenden Reifen los und wurde prompt erneut gemessen, diesmal mit 78 Stundenkilometern.
Die beiden Verstöße zusammen kosten den Mann nun 230 Euro. Außerdem bekommt er vier Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot. In Köln wurde ein Autofahrer mit 91 Stundenkilometern in einer Tempo-50-Zone gemessen. Ihn erwarten jetzt 200 Euro Geldbuße und vier Punkte.
Jäger wertete den Auftakt der Aktion als Bestätigung für die Strategie, mit mehr Kontrollen und mehr Transparenz mehr Verkehrssicherheit zu erreichen. Auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) vertrat in der „Bild„-Zeitung vom Donnerstag die Auffassung, es gebe „kein Recht auf zu schnelles Fahren und es gibt auch nichts, was die Gefährdung von Menschenleben rechtfertigt“.
„Manche Leute fahren heute so langsam, die werden nicht geblitzt, die werden gemalt.“ (@Dorfphotograph via Twitter)
„Fast unmöglich den #Blitzmarathon zu gewinnen, wenn die vor mir weiter so schleichen.“ (@davidheat via Twitter)
„Wird im internet auch geblitzt oder warum ist heute alles so lahm?“ (@snot_rod via Twitter)
„Heute kräftig Punkte sammeln und zukünftig an der Tanke sparen.“ (Mr_SalG via Twitter)
„gleich mal los zur arbeit... vielleicht gibts ja noch n neues bild für die pinnwand... “ (@sinrapz via Twitter)
„Zur Info: Nur weil heute der #Blitzmarathon ist, heißt das nicht, dass man sein Auto in einer 50-er Zone schieben muss.“ (@caughtinatime via Twitter)
„Heute früh von der Polizei verwarnt worden, bin mit dem #Fahrrad 40 in einer 30er Zone gefahren.“ (@HalbeHoeheDD via Twitter)
Hallo #Blitzmarathon, denkt ihr auch noch an die Typen die donnerstags Banken und Omas überfallen? Doof wenn die heute damit durchkämen.“ (@jenswesterbeck via Twitter)
ADAC-Präsident Peter Meyer erklärte bei einem gemeinsamen Termin mit Jäger in nordrhein-westfälischen Grevenbroich, der Automobilclub unterstütze den Blitz-Marathon, „weil diese Art der Verkehrsüberwachung wichtig ist“. „Mit solchen Aktionen besteht die Chance, das Bewusstsein von Auto- und Motorradfahrern zu ändern.“
Bußgelder sollen Ausbau der Verkehrssicherheitsarbeit gesteckt werden
Der Auto Club Europa (ACE) plädierte dafür, dass die beim Blitz-Marathon eingenommenen Bußgelder nicht in den öffentlichen Kassen verschwinden, sondern in den Ausbau der Verkehrssicherheitsarbeit gesteckt werden. „Das wäre konsequent und ein weiterer Beleg, dass es bei derartigen Polizeiaktionen tatsächlich um Unfallverhütung geht und nicht um staatliche Abzocke“, erklärte ein ACE-Sprecher. Geschwindigkeitsmessungen seien ein wirksamer Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Sie dürften aber wegen des „wahrscheinlichen Strohfeuereffekts“ nicht auf sporadische Aktionen beschränkt bleiben.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gab einer kontinuierlichen Verkehrsüberwachung den Vorrang vor dem Blitz-Marathon. „Solche Aktionen täuschen darüber hinweg, dass die Polizei personell nicht mehr in der Lage ist, die Raserei auf den Straßen an 365 Tagen im Jahr nachhaltig zu bekämpfen“, unterstrich GdP-Chef Oliver Malchow. Zwar zeigten auch Schwerpunktaktionen Wirkung. „Wir sind jedoch noch nicht davon überzeugt, dass die Wirkung sehr lange anhält.“