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Bewaffnete Schwerverbrecher spurlos verschwunden

27.11.2009, 10:32

Aachen/dpa. - Nach dem Ausbruch von zwei bewaffneten Schwerverbrechern aus der Justizvollzugsanstalt Aachen fehlt von den Männern jede Spur. Die Gefangenen hatten am Donnerstagabend einen Wachmann und einen Pförtner in dem Gefängnis überwältigt.

Danach hatten sie sich von Taxis nach Köln fahren lassen. Sie wurden zuletzt vor dem Kölner Hauptbahnhof gesehen, danach tauchten sie unter. «Wir haben keinerlei Erkenntnis, ob sich die Männer noch in Köln aufhalten», sagte der Aachener Polizeisprecher Michael Houba am Freitag.

Die 46 und 50 Jahre alten Männer gelten als äußerst gefährlich. Sie sind wegen Mordes, versuchten Mordes und Geiselnahme zu lebenslangen Haftstrafen und Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Die Polizei fahndet mit Fotos und Namen nach den Flüchtigen. Sie warnte die Bevölkerung davor, sich ihnen bewusst zu nähern.

Der 50-jährige Michael Heckhoff war 1992 an einer Geiselnahme in der sauerländischen Justizvollzugsanstalt Werl beteiligt. Dabei hatten die Geiselgangster einen Bediensteten und eine junge Frau mit Benzin übergossen und sie im Moment des Zugriffs angezündet. Mit Heckhoff floh der 46-Jahre alte Peter Paul Michalski aus der JVA Aachen. Nähere Angaben zu dem Mann machten weder die JVA noch das Justizministerium.

Nach unbestätigten Meldungen sollen die Täter bei ihrem Ausbruch ein Messer gehabt haben. Damit sollen sie den Wärter verletzt und sich Zugang zum Pförtnerhäuschen verschafft haben. Dort hätten sie einen Mitarbeiter niedergeschlagen und zwei Dienstpistolen geraubt.

Mit einem Taxi fuhren die Schwerverbrecher von Aachen nach Kerpen-Buir. Ob sie das Taxi kaperten oder den Fahrer mit vorgehaltener Waffe zu der Fahrt zwangen, ist nicht bekannt. Die Polizei geht davon aus, dass die Ausbrecher kein Geld bei sich hatten. Unterwegs orderten die Männer ein Taxi nach Kerpen-Buir. Dort zwangen sie den ersten Fahrer, mit ihnen in das zweite Taxi zu steigen, und ließen sich bis zum Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs bringen, teilte die Kölner Polizei mit. «Dort verliert sich die Spur», sagte Houba. Die beiden Taxifahrer seien unverletzt zurückgelassen worden, hätten aber einen Schock erlitten.

Kurz nach dem Ausbruch am Donnerstag um 20.20 Uhr lief die Fahndung auf Hochtouren, auch mit Einsatz eines Hubschraubers. Die Bundespolizei verstärkte die Überwachung der Bahnhöfe und des Flughafens.

Die JVA Aachen ist ein reines Männergefängnis. Wegen seiner Sicherheitsvorkehrungen sind dort Schwer- und Schwerstkriminelle untergebracht. Rund 800 Häftlinge sitzen ein. Bei der Eröffnung vor rund 15 Jahren galt Aachen als eines der modernsten Gefängnisse in Europa. Seit März ist Reina Blikslager Anstaltsleiterin der JVA.