Beutelwolf Beutelwolf: Tasmanischer Tiger war wohl kein Schafskiller

London/dpa. - Der heute ausgestorbene Beutelwolf wurde vomMenschen gejagt, weil er als Schafskiller galt. Doch der Räuber, auchTasmanischer Tiger genannt, konnte wahrscheinlich gar keine so großenTiere fressen. Sein Kiefer war dafür schlichtweg zu schwach. Dashaben australische Forscher mit Hilfe eines Computermodellsherausgefunden. Ihre Studie deute darauf hin, dass der Beutelwolfeher Tiere fraß, die kleiner als er selbst waren, schreibt das Teamum Marie Attard von der Universität von New South Wales in Sydney.
Der Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) war einst auf demaustralischen Festland und der Insel Neu Guinea verbreitet. Als dieEuropäer Australien besiedelten kam er bereits nur noch in Tasmanienvor, der großen Insel südlich des Kontinents. Der Verlust vonLebensraum und Beutetieren sowie auf ihn ausgesetzte Kopfgeldergelten als Hauptursachen für das Aussterben des Tieres. Das letztenachgewiesene Exemplar Tasmaniens starb 1936 in einem Zoo.
Der Beutelwolf ähnelte einem großen Hund und hatte Querstreifen amhinteren Teil des Körpers. Das er zu den Fleischfressern zählt istklar. Doch was der Tasmanische Tiger genau gejagt hat, darüber gebees keine direkten Nachweise, heißt es in der im britischen «Journalof Zoology» veröffentlichten Studie.
Um mehr über seine Beute zu erfahren erschufen die Forscher3D-Modelle vom Kiefer des Beutelwolfes sowie solche des Beutelteufelsund des Riesenbeutelmarders. Letztere seien die beiden größten nochlebenden Raubbeutler-Arten, ihre Ernährungsweise ist umfassenderforscht. Mithilfe der Modelle konnten die Forscher Unterschiede imFressverhalten, etwa beim Beißen, Reißen und Zerren an der Beutesimulieren.
Der Schädel des Beutelwolfes wurde demnach durch das Ringen mitdem Opfer im Vergleich zu dem seiner noch lebenden Verwandtendeutlich stärker beansprucht. «Wir können ziemlich sicher sein, dassBeutelwölfe bei der Jagd von kleineren Säugetieren wie Nasenbeutlern,Wallabys und Opossums mit anderen Raubbeutlern konkurriert haben», soMitautor Stephen Wroe. Seine Unfähigkeit große Beutetiere zu tötenkönnte das Aussterben des Beutelwolfs sogar beschleunigt haben.