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Berufsschule Hildesheim Berufsschule Hildesheim: Elf Schüler stehen wegen Misshandlung vor Gericht

25.05.2004, 09:15
Ein junger Mann wird in Begleitung eines Polizeibeamten in Zivil (l.) und im Beisein eines Kamerateams am Dienstag (25.05.2004) in Hildesheim in des Landgericht geführt. Er war zum Prozessbeginn nicht erschienen. Der Jugendliche gehört zu den Angeklagten in einem Prozess, in dem eine monatelange Misshandlung eines Hildesheimer Berufsschülers verhandelt wird. (Foto: dpa)
Ein junger Mann wird in Begleitung eines Polizeibeamten in Zivil (l.) und im Beisein eines Kamerateams am Dienstag (25.05.2004) in Hildesheim in des Landgericht geführt. Er war zum Prozessbeginn nicht erschienen. Der Jugendliche gehört zu den Angeklagten in einem Prozess, in dem eine monatelange Misshandlung eines Hildesheimer Berufsschülers verhandelt wird. (Foto: dpa) dpa

Hildesheim/dpa. - «Die elf Angeklagten waren in unterschiedlichem Ausmaß an denTaten beteiligt», sagte Oberstaatsanwalt Albrecht Stange. Ihnendrohen wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung bis zu fünfJahre Jugendstrafe. Vier der Jugendlichen sitzen inUntersuchungshaft.

Von November 2003 bis Januar 2004 musste das Opfer demnach fasttäglich Misshandlungen erleiden. Die Beschuldigten zwangen es, Kreidezu essen, sich bekleidet zu duschen und sexuelle Handlungen an sichvorzunehmen. Der 18-Jährige musste einem Mitschüler die Füße küssen -und erhielt mit einem Stahlkappenschuh einen Tritt ins Gesicht. Diemeisten Taten ereigneten sich im Materiallager der Werner-von-Siemens-Schule, während im Nebenraum ein Lehrer saß. Gegen ihn wirdnoch wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt.

Die meisten der Angeklagten wollten nach Angaben ihrer Verteidigervor der Jugendkammer Geständnisse ablegen. «Mein Mandant meint, dasser dem Opfer großes Unrecht angetan hat», sagte Rechtsanwalt Romanvon Alvensleben, der einen 17 Jahre alten Jugendlichen vertritt. Der17-Jährige habe sich bereits mit einem Brief entschuldigt. «Er hatmitgemacht, weil er Angst hatte, sonst selbst zum Opfer zu werden»,erklärte von Alvensleben am Rand des Prozesses. So habe er sich dem«Gruppenzwang» gebeugt.

Dem Opfer wird es nicht erspart bleiben, in der Verhandlung seinenPeinigern gegenüber zu treten. Zum Auftakt erschien der 18- Jährigezwar nicht, aber beim nächsten Prozesstag am 2. Juni ist er als Zeugegeladen. «Er hat richtige Angst davor, es geht ihm schlecht», sagteseine Anwältin Gabriele Pochert. «Ich hoffe, dass er durch dieGeständnisse nicht mehr allzu viel aussagen muss.»

Beim Prozess herrschte großer Medienandrang. Mehrere derAngeklagten kamen mit ihren Eltern. Auf einen der Verdächtigenmussten die Richter warten, bis er von der Polizei aufgegriffenwurde. Der junge Mann, der in einer betreuten Wohngemeinschaft lebt,war zunächst nicht zur Verhandlung erschienen und wurde daraufhin perHaftbefehl gesucht: Er hatte sich nach Angaben seines Verteidigers imDatum geirrt.

Informationstafel am Gelände der Werner-von-Siemens-Berufsschule in Hildesheim. Gegen elf Schüler der Schule - die gesamte Klasse 03 B - beginnt am Dienstag (25.05.2004) der Prozess vor dem Landgericht in Hildesheim. Die Schüler sollen monatelang einen inzwischen 18 Jahre alten Mitschüler gequält haben. (Foto: dpa)
Informationstafel am Gelände der Werner-von-Siemens-Berufsschule in Hildesheim. Gegen elf Schüler der Schule - die gesamte Klasse 03 B - beginnt am Dienstag (25.05.2004) der Prozess vor dem Landgericht in Hildesheim. Die Schüler sollen monatelang einen inzwischen 18 Jahre alten Mitschüler gequält haben. (Foto: dpa)
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In diesem Materialraum in der Werner-Von-Siemens-Schule in Hildesheim wurden nach Aussagen der Staatsanwaltschaft die Quälereien an einem 18 Jahre alten Schüler ausgeübt. (Foto: dpa)
In diesem Materialraum in der Werner-Von-Siemens-Schule in Hildesheim wurden nach Aussagen der Staatsanwaltschaft die Quälereien an einem 18 Jahre alten Schüler ausgeübt. (Foto: dpa)
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