Greenpeace-Protest Berlin: Polizei durchsucht nach Greenpeace-Protest Räume von Aktivisten

Berlin - Mehr als vier Monate nach einer umstrittenen Protestaktion der Umweltorganisation Greenpeace mit gelber Farbe hat die Polizei zahlreiche Wohnungen und Büros durchsucht. In mehreren Bundesländern seien insgesamt 29 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Es gehe um den Vorwurf des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Staatsanwaltschaft und Polizei wollen so herausfinden, welche Organisatoren und Helfer von Greenpeace die Protestaktion planten und durchführten. Dazu sollen beschlagnahmte Computer, Telefone und Festplatten ausgewertet werden. Bislang seien 19 Verdächtige bekannt. Weitere Beteiligte seien bislang noch nicht identifiziert. Durchsuchungen gab es unter anderem in Berlin und in Hamburg, andere Bundesländer waren zunächst nicht bekannt.
„Es geht nicht darum, Greenpeace zu kriminalisieren“, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. „Sondern es geht allein darum, die Verantwortlichen an dieser Aktion, die möglicherweise die Grenze zur Strafbarkeit überschritten hat, namhaft zu machen.“ Daher hätten Mitwisser freiwillig ihre Computer herausgeben können, um Durchsuchungen abzuwenden.
Die Greenpeace-Unterstützer hatten am 26. Juni im morgendlichen Berufsverkehr 3500 Liter gelbe Farbe auf dem mehrspurigen Kreisverkehr um die Siegessäule in Berlin verteilt. Von oben sollte so das Bild einer Sonne entstehen - als „strahlendes Symbol für die Energiewende“. Anlass der Aktion war das erste Treffen der Kohlekommission der Bundesregierung.
Laut Polizei wurde die Straße rutschig.
Es sei zu zwei Unfällen mit großen Sachschaden gekommen, Motorradfahrer und eine Radfahrerin seien gestürzt. Mehrere betroffene Verkehrsteilnehmer erstatteten Anzeige.
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) verlangte rund 14.000 Euro für die Reinigung der Straßen von Greenpeace. Vier Spülwagen und acht Kehrmaschinen beseitigten stundenlang die Farbe.
Die Partei Die Linke kritisierte die Durchsuchungen als „überzogene Kriminalisierung von Klimaschützern“. (dpa)