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Berlin-Lichtenberg Berlin-Lichtenberg: Polizei findet U-Bahn-Retter

Von ANDREAS KOPIETZ 22.02.2011, 22:07

BERLIN/MZ. - Elf Tage nach dem versuchten Raubmord an zwei Handwerkern am Bahnhof Berlin-Lichtenberg hat die Polizei den Rocker ermittelt, der das zweite Opfer rettete. Er sei aber noch nicht befragt worden, sagte gestern der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner.

Bei dem Überfall am Abend des 11. Februar hatten vier Jugendliche den 30-jährigen Marcel R. auf dem U-Bahnsteig so schwer verletzt, dass er auch gestern noch im Koma lag. Nach Auskunft der Ärzte schwebt er noch immer in Lebensgefahr. Kurz nach ihm war dessen gleichaltriger Kollege, Steffen O. aus Stralsund, von den Schlägern angegriffen und bis auf die Straße verfolgt worden. Allerdings stellte sich dort ein Mann den Tätern entgegen, so dass sie abließen.

Dass es sich bei ihm um ein Mitglied des Rockerclubs Bandidos handelte, wurde bereits am vergangenen Freitag bekannt. Doch Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten entsprechende Medienberichte nicht. Gestern nun sprach Martin Steltner von einem "dynamischen Prozess" der Ermittlungen. Man kenne den Mann inzwischen, sagte er, ohne konkreter zu werden. Allerdings gehört es zum Kodex von Rockerclubs wie den Bandidos, nicht mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Daran wird sich wohl auch Helfer Kevin M. halten, der in der Nähe des Tatortes wohnt und zufällig zur Stelle war.

Nach Angaben von Ermittlern vernimmt die Polizei derzeit weitere Zeugen, die gesehen haben, wie Kevin M. dem Bedrohten half. Dagegen sucht die Polizei noch Zeugen, die gesehen haben, wie Marcel R. auf dem Bahnhof zusammengetreten wurde. Nur ein Notruf ging ein, obwohl viele Menschen auf dem Bahnsteig waren, wie Bilder der Überwachungskameras zeigen. Mit Hilfe der Bilder war es auch gelungen, die mutmaßlichen Schläger, drei 17-Jährige und einen 14-Jährigen, zu fassen. Sie sitzen in Untersuchungshaft.

Die Berliner Polizei veröffentlichte gestern einen weiteren Film aus Berliner Überwachungskameras, der einen weiteren Fall dokumentiert. Er zeigt, wie fünf bis sechs Jugendliche am Sonntag in einem U-Bahnhof einen Mann zusammenschlugen und -traten. Die Polizei fahndet mit den Aufnahmen nach den Tätern. Zu sehen ist, wie die Gruppe den Mann im dem U-Bahnhof Hansaplatz angreift, ihn schlägt und gegen die Beine tritt, bis er zusammenbricht. Dann treten sie weiter auf das Opfer ein.