Berlin Berlin: Jugendbande prügelt 30-Jährigen ins Koma

Berlin/dpa. - Nach einem brutalen Überfall auf zwei BerlinerHandwerker hat die Polizei am Dienstag eine Gruppe Jugendlichergefasst. Sie sind dringend verdächtig, eines der beiden Opfer amspäten Freitagabend im U-Bahnhof Lichtenberg zusammengeschlagen undlebensgefährlich verletzt zu haben. Mit Videoaufnahmen einerÜberwachungskamera hatte die Polizei nach den Jugendlichen gefahndet.Ein verdächtiger 17-jähriger Schüler wurde bereits am Mittag anseiner Schule in Lichtenberg festgenommen. Am Nachmittag fasste diePolizei einen 14-Jährigen und zwei weitere 17-Jährige. EineMordkommission und die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchtenRaubmords und sucht nach Zeugen.
Der Film vom späten Freitagabend, den die Polizei zeitweiseins Internet stellte und der auf Medienseiten noch zu finden ist,zeigt, wie die Gruppe den Mann kurz vor Mitternacht im U-Bahnhofverfolgt undangreift. Sein gleichaltriger Kollege konnte leichtverletzt fliehen. Die Jugendlichen schlagen ihr Opfer im Vorbeilaufenins Gesicht. Einer der Täter springt mit gestreckten Bein von hintengegen den an einer Säule stehenden Mann, der zusammenbricht, undraubt ihn aus. In einer anderen Szene treten sie auf den am Bodenliegenden Mann ein. Der schwer verletzte 30-jährige Maler lag amDienstag weiter im Koma.
Der Mann wurde laut Polizei «mit äußerster Brutalitätzusammengeschlagen und -getreten». Passanten entdeckten denSchwerverletzten, ein Rettungswagen brachte ihn ins Krankenhaus. AmSonntag verschlechterte sich sein Zustand, die Ärzte sahen ihn inakuter Lebensgefahr. Nach Medienberichten trat eine Hirnblutung ein.
Der Berliner Bezirk Lichtenberg gilt als Hochburg von Neonazis,auf dem Videofilm war aber zu sehen, dass die jugendlichen Täter eheraus arabisch- oder afrikanischstämmigen Familien kommen.
Ähnliche Fälle in deutschen Großstädten sorgten in den vergangenenJahren immer wieder für Entsetzen und politische Diskussionen. ImDezember 2007 schlugen zwei junge Männer in München einen Rentnerzusammen und verletzten ihn lebensgefährlich, weil er sich bat, inder U-Bahn nicht zu rauchen.
Im September 2009 starb der Geschäftsmann Dominik Brunner nacheiner Schlägerei mit zwei Jugendlichen an einem S-Bahnsteig inMünchen. Brunner hatte vier Schüler vor den Gewalttätern beschützt.Er griff einen der Jugendlichen an, die ihn daraufhinzusammenschlugen und auch gegen den Kopf traten. Die Täter erhieltenlange Gefängnisstrafen. Auch in Hamburg und Köln gab es imvergangenen Jahr ähnliche Gewalttaten.
Tatort: U-Bahnhof Lichtenberg