Berlin Berlin: Angst und Entsetzen auf Rummel

BERLIN/DPA. - Das Fahrgerät «Stargate» war in voller Fahrt plötzlich zumStehen gekommen - und 16 Menschen bangten kopfüber hängend in 15Metern Höhe um ihr Leben und schrien um Hilfe. Erst nach langen 45Minuten konnten sie gerettet werden. Sanitäter und Ärzte kümmertensich um die Fahrgäste. Augenzeugen berichteten, dass viele Kinderverzweifelt nach ihren in der Höhe gefangenen Eltern gerufen hatten.
Nach Angaben der Feuerwehr wurde bei dem Notfall am Samstagabendkein Fahrgast verletzt. Zahlreiche Menschen reagierten geschockt aufden schweren Zwischenfall. Erst vor einer Woche war auf demselbenVolksfest ein 11-jähriger Junge bei einer Achterbahnfahrt gestorben.Die Ursache konnte noch nicht ermittelt werden.
Verbrennungen zog sich den Betreibern des «Stargate» zufolge einMitarbeiter bei der Notreparatur des Karussells zu. Zwei Menschenmussten vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht werden, mehrereMenschen klagten über heftige Übelkeit und Schwindelgefühle. DieUrsache des Unfalls ist bislang unklar. Am Sonntagvormittaguntersuchten TÜV-Gutachter das stillgelegte Fahrgerät.
«Die Leute hingen kopfüber wie in einem Käfig. So etwas darf nichtpassieren», sagte der Fest-Veranstalter Richard Simmons am Sonntag inBerlin. Er geht von einem technischen Defekt aus. Normalerweise sorgeein Notmechanismus dafür, dass die Gondel wieder in ihrenNormalzustand versetzt werde. Dieser Mechanismus habe versagt.
Simmons erklärte, warum er die Feuerwehr nicht sofort gerufen hat:«Zunächst haben wir versucht, die Gondel wieder in ihren Urzustand zuversetzen.» Die Feuerwehr hätte sonst auch nichts tun können. EinBügel in der Gondel drückt die Gäste in die Sitze. Köpfe und Beinehängen frei in der Luft. Hätte man den Bügel in dieser Positiongelöst, wäre Schlimmeres passiert, so Simmons. Den Mitarbeiterngelang es schließlich, die Gondel nach unten zu bringen.
Er habe mit fast allen Fahrgästen gesprochen, berichtete Simmons.Eine Frau hätte demnach gar nicht verstanden, dass ein Unglückpassiert ist. «Sie hielt das für die normale Fahrt.» Andere Gästehingegen waren alles andere als ruhiggeblieben.
Das Karussell ist stillgelegt und formal beschlagnahmt worden,sagte ein Polizeisprecher. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegendes Verdachts fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Außerdemsoll ein technisches Gutachten erstellt werden.