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Bergsteiger Bergsteiger: Mit Prothesen auf den Mount Everest

16.05.2006, 12:04

Wellington/dpa. - Als erster doppelt beinamputierter Bergsteiger hat der Neuseeländer Mark Inglis (47) den Mount Everest bezwungen.Nach 40-tägigem Aufstieg habe er am Montag den höchsten Gipfel der Welt erreicht, sagte seine Frau Anne dem Rundfunksender Radio New Zealand am Dienstag nach einem Gespräch mit ihrem Mann per Satellitentelefon.

Während der Besteigung war eine der beiden Spezialprothesen, auf denen Inglis kletterte, zu Bruch gegangen. Sie konnte jedoch durch eine andere ersetzt werden.

Inglis und einem Bergkameraden waren 1982 wegen Erfrierungenjeweils beide Unterschenkel amputiert worden, nachdem sie wegen eines Schneesturms am neuseeländischen Mount Cook 14 Tage in einer Eishöhle gefangen gewesen waren. Nachdem er Spezialprothesen aus Kohlefaser erhalten hatte, nahm Inglis die Bergsteigerei wieder auf und erklomm 2002 den 3754 Meter hohen Mount Cook und zwei Jahre später den Cho Oyu (8201 Meter) an der Grenze zwischen Nepal und Tibet.

«Es geht vor allem auch darum, zu zeigen, was man erreichen kann -ob man behindert ist oder nicht», sagte Anne Inglis derneuseeländischen Zeitung «The Press». «Wenn man einen Traum hat, darfeinen niemand davon abhalten.» Vor seiner Abreise nach Nepal sagteder frühere Bergretter, der Mount Everest sei der Traum eines jedenjungen Bergsteigers. «Ich dachte, es sei alles vorbei, als ich 1982meine Beine verlor», berichtete er. Inzwischen sei alles anders. «Jehöher ich komme, desto leichter wird es. Wenn ich klettere, empfindeich mich weniger behindert, als wenn ich auf der Straße gehe.» DenMount Everest haben seit seiner Erstbesteigung vor 53 Jahren durchEdmund Hillary und Tenzing Norgay mehr als 2500 Menschen bezwungen.