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Bei Kokain-Kauf erwischt Bei Kokain-Kauf erwischt: CSU-Bürgermeister und Polizist legt seine Ämter nieder

14.09.2018, 14:41

Sachsen (Kreis Ansbach) - In Bayern soll ein Mann gegen Ende August beim versuchten Kokainkauf erwischt worden sein. An sich keine weltbewegende Nachricht. Brisant ist allerdings, dass der Mann bei der illegalen Tat nicht irgendjemand, sondern gleichzeitig CSU-Politiker, Kriminalbeamter und Bürgermeister war.

Drogen zu kaufen ist in Deutschland illegal und dabei erwischt zu werden unangenehm. Wie die Abendzeitung München berichtet, soll der Mann, der im Zentrum der Ermittlungen steht, Christian A. heißen. Eine besonders prekäre Fügung, denn der Mann führte rund ein halbes Dutzend öffentliche Ämter aus.

Kokain-Käufer war CSU-Bürgermeister und Kriminalpolizist

Zum Zeitpunkt des versuchten Drogenkaufs war er offenbar Bürgermeister der Gemeinde Sachsen (Kreis Ansbach). Parteimitglied der CSU soll er ebenfalls gewesen sein, was besonders peinlich ist, da die Partei für eine überaus konservative Drogenpolitik einsteht. Ebenso soll er Mitglied des Gemeinderats, Vorsitzender des Ortsverbands, Verwaltungsrat der Kirchenstiftung und örtliches Vorstandsmitglied des Bauernverbands gewesen sein.

Es wirkt geradezu absurd, dass ein Kokainkonsument sich beispielsweise in der Kirchenstiftung oder einer der konservativsten Parteien Deutschlands engagiert. Die Krönung der Absurdität ist allerdings, dass Christian A. zeitgleich Kriminalpolizist gewesen sein soll. Er gibt allerdings an, dass der nicht trotz, sondern wegen seines Jobs Kokain konsumieren wollte.

Polizist wollte mit Koks seine „Krankheit“ heilen

Er führt seine Tätigkeit als Kriminalbeamter nämlich als Grund für seine „Krankheit“ an. Die Krankheit, die er nicht genau benennt, sei psychischer Natur und gehe zurück auf seine traumatisierende Arbeit als Polizist. Dort sei er mit Mordfällen, Sexualdelikten und weiteren Gräueltaten konfrontiert worden. So erklärt er es in einem Schreiben, das er bei einer Gemeindeversammlung verteilen ließ.

Christian A. führt beispielsweise einen Mordfall an, der ihn besonders mitgenommen habe. Mit dem Kokain habe er seine „Krankheit“ behandeln wollen. Aus Ermittlerkreisen wurde indes bekannt, dass A. mit dem Fall gar nicht betraut war, der ihn so bestürzt haben soll. Im Nachgang an die Vorfälle ließ A. sich krankschreiben.

Keine Ämter mehr für koksenden CSU-Politiker

Christian A. zieht sich nun laut Berichten aus der Politik zurück. Als Grund dafür führt er offenbar seine Krankheit an. Seine politische Karriere scheint damit vorzeitig beendet. Ähnlich könnt es für seine Beamtenlaufbahn ausgehen, dort prüft man bereits Schritte gegen ihn. (mz/swr)