Bayern Bayern: Tötung des Sohnes und Selbstmord waren geplant

München/dpa. - Der 43-Jährige aus München erhob in demvon der «tz» (Donnerstag) abgedruckten Brief massive Vorwürfe gegenseine Ex-Frau, ein Familiengericht sowie die Politik. Mit Blick aufdas deutsche Scheidungsrecht schrieb er von einer«Familienvernichtungsmafia». Die Homepage wurde von der Polizeigesperrt. Woran der achtjährige Michael starb, sollte am Donnerstageine Obduktion ergeben. «Es deutet alles darauf hin, dass der Jungemit Medikamenten betäubt worden ist und vielleicht an deren Folgengestorben ist», sagte Polizeisprecher Markus Dengler.
Im Einfamilienhaus des Mannes seien mehrere, teils leereMedikamentenpackungen gefunden worden. Der Junge hatte keine äußerenVerletzungen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der freiberuflicharbeitende Informatiker die Tat geplant hat. Motiv soll ein Streitmit der Ex-Frau über das Sorgerecht gewesen sein.
Die Wohnung sei aufgeräumt gewesen, sagte Dengler. Auf einerKommode lagen säuberlich Brieftasche, Akten über denSorgerechtsstreit um das Kind und ein Foto des Jungen. «Das deutetauf keine Kurzschlusshandlung hin», sagte Dengler. Die 41-jährigeMutter, die im Raum Rosenheim lebt, habe von Wesensveränderungenihres Ex-Mannes in jüngster Zeit berichtet. Er habe sich für Waffeninteressiert.
Der Mann hatte sich auf das Bett seines Sohnes gelegt und sicheine Plastiktüte über den Kopf gezogen. Er erstickte. Ermittlersprachen von einer Inszenierung. Neben dem Bett fanden sie einewahrscheinlich mit Helium gefüllte Gasflasche, die aber nochverschlossen war.
Der Vater hatte den Jungen am 21. Dezember in Rosenheim abgeholtund sollte ihn am ersten Weihnachtsfeiertag nachmittagszurückbringen. Als dies nicht geschah und der Mann auch telefonischnicht erreichbar war, verständigte die 41-Jährige die Polizei. AlsPolizisten am Einfamilienhaus des Vaters klingelten und klopften,öffnete niemand. Die Beamten entdeckten dann durch ein Fenster denSchüler leblos im Wohnzimmer und ließen die Türe aufbrechen.