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Bayern Bayern: Ratgeber für zugereiste Oktoberfestbesucher

Von Ulrich Meyer 19.09.2007, 19:22
Drei Besucherinnen aus Japan posieren im Hofbräuzelt auf dem vergangenen Oktoberfest in München. (Foto: ddp)
Drei Besucherinnen aus Japan posieren im Hofbräuzelt auf dem vergangenen Oktoberfest in München. (Foto: ddp) ddp

München/ddp. - Dennoch hat sich die Wiesn ihrbayerisches Flair bewahren können - und die Einheimischen achtenstreng darauf, dass das auch so bleibt. Wer als auswärtiger BesucherSympathiepunkte sammeln will, sollte sich deshalb an ein paar Regelnhalten.

KLEIDUNG:

Janker, Lederhose oder Dirndl sind nach wie vor die passendsteBekleidung für das Oktoberfest. Es gibt unzählige Original-Trachten,die dem Kenner durch ihre Farbkombinationen und Accessoires sofortverraten, aus welchem Alpental oder welcher Gemeinde die Trägerkommen.

Für Auswärtige ist das kaum durchschaubar. Sie greifen meist aufPhantasietrachten aus dem Modehaus zurück, die aber durchaus auchakzeptiert werden. Ein Tipp für die Damen. Wer die Schleife seinesDirndls auf der linken Seite trägt signalisiert: Ich bin noch zuhaben. Rechts heißt: Bin vergeben, lass mir meine Ruhe.

VERHALTEN:

Singen, Schunkeln und Zuprosten gehören einfach zum Wiesn-Besuch. DieWeigerung sich unterzuhaken wird oft als Affront betrachtet. Ausrufewie «Saupreiß, damischer» können die Folge sein. Für asiatischeSchunkelverweigerer wird auch gern die Variante «Saupreiß,japanischer» verwendet.

«Ein kleines Bier, bitte» - diesen Satz kann man gleich wieder ausseinem Oktoberfest-Wortschatz streichen. Auf der Wiesn wird derGerstensaft literweise bestellt oder gar nicht.

Das Maßkrug-Werfen ist eine gefährliche und kriminelle Unart. Esgehört definitiv nicht zum bayerischen Brauchtum und sollte deshalbauch von Gästen nicht einfach übernommen werden. Jedes Jahr müssensich Münchner Richter mit den Folgen befassen - ganz abgesehen vonden Medizinern.

Die Platznot in den Bierzelten ist ein jedes Jahr aufs Neue beklagtesPhänomen. Rund 100 000 Sitzplätze gibt es in den Zelten undBiergärten drum herum. Doch oft ist schon ab 17.00 Uhr alles besetzt.Viele Münchner haben entweder über ihre Arbeitgeber reserviertePlätze oder sie gehen bereits mittags auf die Wiesn. Dann ist allesnoch viel entspannter.

SPRACHE:

«No a Maß, biddscheen» - «Noch einen Liter Bier, bitte»: diesen Satzsollten Wiesn-Besucher beherrschen. Notfalls hilft im Lärm desBierzeltes auch das demonstrative Hochhalten des leeren Kruges undein auffordernder Blick in die Augen der Bedienung.

«A Hendl, a Brezn und an Obatzdn» - «Ein Hähnchen, eine Brezel undetwas Schmierkäse»: eines der Standardmenüs auf dem Oktoberfest.

«Servus beinand» oder etwas förmlicher «Griaß God»: freundlicheBegrüßung.

«Hoit dei Bappn» - «Sei doch still»: Abwehrmaßnahme gegen zuredselige Tischnachbarn.

«Wo is'ns Haisl?» - «Wo finde ich bitte die nächste Toilette?»Entgegen anders lautenden Gerüchten gilt das Laufenlassen amBiertisch nicht als schicklich.

«Drinkst des Noagerl no?» - «Darf ich schon abräumen?» - Frage vonBedienungen, die Maßkrüge einsammeln. Der echte Bayer trinkt fast niealles aus und lässt den lack gewordenen Rest im Glas - trotz derhohen Bierpreise.

Das «Diridari» - das «Geld» - ist immer ein wichtiges Thema auf demOktoberfest. Jedes Jahr kostet die Maß mehr. Heuer muss man zwischen7,30 und 7,90 Euro bezahlen. Das Jammern über diesen Zustand sollteaber nicht übertrieben werden. Echte Münchner antworten sonst gernemal mit dem Satz: «Nachad warst hoit dahoam bliebm, bei deim Tää.»