Bayern Bayern: Felix war selbst in den Brunnen geklettert

Hohenthann/dpa. - Nach den Ermittlungen schließt die Polizei aus, dass der 14 Jahre alte Junge in den mehr als zehn Meter tiefen Brunnen auf dem Schlossgeländeseines Großvaters in Hohenthann-Weihenstephan gefallen ist.
Die bei der Obduktion festgestellten Schürf- und Platzwunden seiennicht so erheblich, sagte Polizeisprecher Leonhard Mayer amDonnerstag in Landshut. «Ein Fall aus zehn Metern hätte vielschlimmere Verletzungen verursacht.» Der Potsdamer Schüler müsse inden tiefen Schacht selbst hinabgestiegen und aus geringer Höhegestürzt sein. Ein Verbrechen wird ebenso ausgeschlossen wie einSuizid.
Nach den Angaben der Ermittler war der Brunnen, der einenDurchmesser von etwa zwei Metern hat, nicht komplett mit Holzbohlenabgedeckt. Dies habe der Großvater erst veranlasst, als er im Rahmender Suchaktionen von der Polizei auf den gefährlichen Schachthingewiesen wurde. Eine Mitschuld des Schlossbesitzers an dem Unfallsieht die Polizei aber nicht, da der Junge selbst in den Brunnengeklettert ist.
Nachdem Felix vor einer Woche spurlos verschwunden ist, war dasKellergewölbe, in dem der Brunnen ist, mehrfach abgesucht worden.Allerdings hatte erst am Mittwoch ein Polizeitaucher den Körper des14-Jährigen in dem schlammigen Brunnenwasser entdeckt. Laut Mayer istin dem Brunnen eine Zwischenplattform mit einer Öffnung, auf derfrüher Pumpen standen. Zwei Meter unter der Holzplattform beginnedas nur etwa eineinhalb Meter tiefe Wasser, in dem Felix umgekommenist.
Der Jugendliche hatte zusammen mit seiner Mutter dieWeihnachtsfeiertage auf Schloss Weihenstephan verbracht. Einen Tagvor der geplanten Rückfahrt nach Brandenburg meldeten die AngehörigenFelix als vermisst. Nach dem Verschwinden des 14-Jährigen hatte dieKriminalpolizei eine mehr als 20 Beamte starke Sonderkommissiongebildet, hunderte Helfer hatten tagelang in der Region nach Felixgesucht.
Auch am Donnerstag war das Entsetzen über den Tod des Jungen inPotsdam noch groß, vor dem Haus der Familie hatten Trauernde eineKerze aufgestellt. An der Potsdamer Privatschule, die Felix besuchte,soll im Gottesdienst zum Schulbeginn nach den Ferien am Montag anden Jungen erinnert werden. «Dieser Gottesdienst ist nichtöffentlich», betonte der Vorstandsvorsitzende der Schulstiftung,Frank Hohn. Nach seinen Informationen ist am Montagnachmittag in derPotsdamer Friedenskirche eine öffentliche Andacht geplant. DieFamilie von Felix soll in der Gemeinde aktiv gewesen sein.
Die Polizei hat mittlerweile die Leiche des Jungen für dieBestattung freigegeben. Zunächst war allerdings nicht bekannt, wannes für den 14-Jährigen eine Trauerfeier geben soll. Möglicherweisewolle die Familie im kleinen Kreis Abschied nehmen, dann werde dieStadt Potsdam auch keine Auskünfte über den Ort geben, sagte eineSprecherin.

