Flora Baum des Jahres eine Seltenheit in Thüringen
In Thüringen findet man die Zitterpappel längst nicht überall. Was die Pionierart so besonders macht.

Erfurt - Sie ist in ganz Europa heimisch, wurde jüngst zum Baum des Jahres 2026 gekürt - in Thüringen aber macht sie sich rar: Auf weniger als ein Prozent schätzt Thüringenforst den Anteil an Zitterpappeln unter den hiesigen Baumarten. Kein Vergleich zur in Thüringen weit verbreiteten Fichte.
Als Grund dafür, dass sie so selten im waldreichen Thüringen vertreten ist, verweist die Landesforstanstalt auf die enge ökologische Nische der Zitterpappel: Zwar gelte sie als robuste Baumart. Als Pionierbaumart siedle sie sich – ähnlich der Birke und Weide – aber mit als erste auf waldfreien Flächen an. So sei die auch Espe (Populus tremula) genannte Art etwa auch auf Rohböden und Waldbrandflächen oder Sturmflächen anzutreffen. Aber auch entlang von Flussläufen und in Auwäldern sei die Zitterpappel zu finden.
Genügsam und ökologisch wertvoll
Das Weidengewächs sei auch von großer ökologischer Bedeutung, so Thüringenforst-Sprecher Horst Sproßmann. So nutzten mehr als 60 Schmetterlingsarten die Baumart etwa als Nahrungsquelle. Gleichzeitig könne sie mit eher wasser- und nährstoffarmen Böden gut umgehen. Wegen ihres starken Wurzelwerks sei die Espe aber nicht als Begrünung für die Stadt geeignet.
Seit 1989 kürt die Dr. Silvius Wodarz Stiftung jährlich den Baum des Jahres, um auf die ökologische, kulturelle und forstwirtschaftliche Bedeutung heimischer Arten aufmerksam zu machen. Die Stiftung verweist auch auf die namensgebende Charakteristik der Zitterpappel: Ihre Blätter mit seitlich abgeflachtem Stiel reagieren schon auf kleine Brisen und beginnen zu „zittern“.