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Baby in Hamburg möglicherweise verhungert

12.03.2009, 13:44

Hamburg/dpa. - Nach dem möglichen Hunger-Tod eines neun Monate alten Babys in Hamburg wird über einen Haftbefehl gegen die 18-jährige Mutter und ihren Lebensgefährten entschieden. Die Leiche der kleinen Lara wurde am Vormittag obduziert, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers.

Mit einem Ergebnis wurde am frühen Nachmittag gerechnet. «Wir haben massive Anhaltspunkte für eine Mangelernährung.» Es müsse aber geklärt werden, ob auch eine Krankheit als Grund für die Unterernährung in Betracht komme. Vor der Obduktion sollte der Säugling zudem geröntgt werden, um eventuelle Knochenbrüche zu erkennen.

Die Polizei hatte die 18-jährige Mutter und ihren drei Jahre älteren Lebensgefährten - er ist nicht der leibliche Vater des Kindes - am Mittwoch vorläufig festgenommen. Es bestehe der Verdacht eines Tötungsdelikts durch Unterlassen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten beide bis in die späten Abendstunden vernommen. Polizei und Feuerwehr waren am Mittwoch über den Tod des kleinen Mädchens informiert worden. In der Wohnung im Stadtteil Wilhelmsburg trafen die Rettungskräfte auf die junge Mutter.

Sozialarbeiter hatten Laras Mutter bereits vor der Geburt des Kindes betreut, berichtete der Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, Markus Schreiber. Er bestätigte damit einen Bericht des «Hamburger Abendblatt». Eine Betreuerin habe die Familie zuletzt am 3. März besucht. «Sie hat mir gesagt, dass das Kind lacht und isst und einen guten Eindruck macht.» Die Sozialpädagogin habe auch das Vorsorgeheft kontrolliert: «Alle Vorsorgeuntersuchungen haben stattgefunden - ohne alarmierendes Ergebnis.»

Im Jahr 2005 war in einer Hamburger Hochhauswohnung die siebenjährige Jessica qualvoll verhungert. Die Eltern hatten ihre Tochter monatelang wie eine Gefangene ohne ausreichendes Essen und Trinken in einem verdunkelten Zimmer gehalten. Aus dem Fall seien Konsequenzen gezogen worden, betonte Schreiber. «Im Gegensatz zu Jessica hat man hier das Kind gesehen und eine ganz ordentliche Betreuung gemacht.»