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Ermittlungsverfahren Baby auf Ebay Kleinanzeigen angeboten: Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungsverfahren ein

12.10.2016, 20:28

Duisburg - Lange war die Anzeige nicht online, für Wut und Entsetzen hat sie im Netz trotzdem gesorgt: Auf der Internet-Plattform Ebay Kleinanzeigen ist eine halbe Stunde lang ein 40 Tage altes Baby namens Maria zum Verkauf angeboten worden – für 5000 Euro. Insgesamt vier Bilder des Mädchens seien am Dienstagnachmittag zeitweise zu sehen gewesen, sagte ein Sprecher von Ebay Kleinanzeigen. Mitarbeiter der Handelsplattform hätten die Anzeige gelöscht und die Behörden eingeschaltet, nachdem zahlreiche Nutzermeldungen zu dem Inserat eingegangen seien. Die Beschreibung des Babys war in gebrochenem Deutsch formuliert. Der Anbieter mit dem Nicknamen „Kühlschrank“ wurde gesperrt.

Die Staatsanwaltschaft in Duisburg leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Menschenhandel ein. Als tatverdächtig gelten unter anderem die Eltern des Mädchens. Sie seien vor etwa einem Jahr als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, sagte ein Sprecher der Duisburger Polizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Familie lebt aktuell im Stadtteil Rheinhausen.

Handys und Computer beschlagnahmt

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler wurde die Anzeige über den Internetanschluss des Paares geschaltet – allerdings werde der auch von anderen Familienmitgliedern genutzt. Ein Verwandter wohne im selben Haus wie die Eltern des Säuglings, so der Polizeisprecher.

Bereits am Mittwochabend hatte die Polizei die Wohnung des Paares durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Beamten Handys und Computer. Den Vater (28) und die Mutter (20) des Babys nahmen sie zur Vernehmung mit. Laut Polizei bestritten diese, etwas mit der Anzeige zu tun zu haben. Mittlerweile ist das Paar wieder zu Hause. Das kleine Mädchen wurde in die Obhut des Jugendamtes übergeben.

Staatsanwaltschaft und Polizei erfuhren eigenen Angaben zufolge zunächst durch einen Medienbericht von der Anzeige. An einen vergleichbaren Fall in der Vergangenheit könne er sich nicht erinnern, sagte Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch. Die Ermittlungen dauern an. (mit dpa)