Auszeichnung Auszeichnung: Internet-Pionier wird mit Millenniumpreis geehrt

Helsinki/dpa. - Für die Erfindung des World Wide Web erhält der britische Physiker Tim Berners-Lee den neuen mit einer Million Euro dotierten Millennium-Technologiepreis. Das Web habe zahlreichen Menschen den Zugang zu wichtigen Informationen bedeutend erleichtert, begründete der Juryvorsitzende der finnischen Technologiepreis- Stiftung, Pekka Tarjanne, am Donnerstag in Helsinki die Wahl.
Mit einer Million Euro gehört der Preis zu den weltweit am höchsten dotierten Auszeichnungen für Technik und Wissenschaft. «Das Web ermuntert das Anknüpfen an neue soziale Netzwerke, fördert Transparenz und Demokratie und eröffnet neue Möglichkeiten für das Informationsmanagement und die Geschäftsentwicklung», sagte der finnische Jury-Chef Pekka Tarjanne zur Begründung.
Der jetzt in den USA am berühmten Bostoner Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitende Berners-Lee hatte als junger Physiker einen Weg gefunden, mit dem Internetnutzer per Mausklick von einem Dokument zum nächsten springen können. Diese Erfindung machte spezielle technische Kenntnisse für die Nutzung des Webs weitgehend überflüssig. Berners-Lee hatte 1989 das so genannte W3-Protokoll entwickelt. Das legt fest, wie unterschiedliche Computertypen Texte, Bilder oder andere Daten austauschen. Teil von W3 sind Verweise, also jene Links, die per Mausklick ein neues Dokument öffnen.
Die Sprache, in der Berners-Lee schrieb, trägt den Namen HTML (Hypertext Markup Language). Dafür programmierte er auch den ersten Browser - ein Programm - mit dem seine Dokumente am Bildschirm dargestellt werden konnten. HTML und seine Abkömmlinge sind längst zur Standardsprache im World Wide Web geworden. Zahlreiche Firmen und Behörden nutzen die Hyperlink-Technik zudem, um ihre internen Netzwerke zu organisieren, den Wareneinkauf zu regeln oder Güter über das Internet zu verkaufen.
Berners-Lee soll den Preis Mitte Juni im Rahmen einer Technologie-Konferenz in der finnischen Hauptstadt überreicht bekommen. Dem Preiskomitee gehören vier finnische Forscher und vier aus den USA, Japan, Frankreich und Schweden an.