Australien Australien: Sturm schleudert Gleitschirm zehn Kilometer hoch

Sydney/dpa. - «Ich bin überrascht, dass das alles so gutausgegangen ist.» Weniger Glück hatte ein chinesischerGleitschirmpilot: er kam in dem Sturm ums Leben.
Die 35-jährige Wisnierska aus dem rheinland-pfälzischen Nassaudagegen landete nach etwa eineinhalb Stunden 500 Meter von einemBauernhof entfernt. Ihre Gliedmaßen waren steif und ihre Kleidung waram Körper festgefroren. «Die Kräfte sind unvorstellbar», sagte sieeinem australischen Rundfunksender. «Man fühlt nichts, man ist wieein Blatt von einem Baum, das in die Luft getragen wird.»
Das Unglück sei passiert, als sich seitliche Schauerwolkenplötzlich in der Flugbahn zu einer Gewitterwolke schlossen. «Aufeinmal ging's dann von jetzt auf nachher mit 15, 20 Meter pro Sekundehoch. Ich wurde von der Wolke dann immer höher und immer höhereingesaugt», erzählte Wisnierska der dpa/Rufa. Ihr Schirm sei wie ineinem Aufzug 9900 Meter hoch gerast. In dieser Höhe fliegen sonstPassagierflugzeuge - die Luft ist in diesem Bereich sehr dünn und mitrund 50 Grad minus extrem eisig.
Sie sei zeitweise bewusstlos gewesen, habe ihren Schirm aberschließlich wieder zu Boden steuern können, berichtete die Sportlerinweiter. Wisnierska seien Tennisball-große Hagelkörner um die Ohrengeflogen, sie habe Frostbeulen an Waden und Ohren, sagte GodfreyWenness, Organisator der in der kommenden Woche in Australienbeginnenden Weltmeisterschaft im Gleitschirmfliegen.
Wisnierska, genannt «Birdy», ist Mitglied der deutschenNationalmannschaft und trainiert in Australien für dieWeltmeisterschaft, die am 24. Februar in Manilla im australischenBundesstaat New South Wales beginnen soll. Sie wurde 2006 Vize-Europameisterin und war zuvor bereits Worldcup-Siegerin imGleitschirmfliegen.
Die in Polen geborene 35-Jährige arbeitet als Fluglehrerin bei derFlugschule AIR-touch in Nassau. Sie sei besonnen und wisse, was sietue, sagte der Inhaber der Flugschule, Jochen Henrichs, der dpa.Jedem Flugschüler werde beigebracht, dass das Fliegen bei Gewittergefährlich sei. Es bestehe ein großes Risiko, von den Luftmassen nachoben gesaugt zu werden. «Ewa hat viel Glück gehabt», betonteHenrichs. Ihm sei kein anderer Fall bekannt, in dem einGleitschirmflieger eine ähnliche Situation überlebt habe.
