Aufzucht per Hand? Drama um Nürnberger Eisbär-Babys
Nürnberg/dpa. - Nach dem Tod der Eisbärenbabys im Nürnberger Zoo wehren sich die Tiergarten-Verantwortlichen gegen wachsende Kritik. Vize-Chef Helmut Mägdefrau wies Forderungen, man hätte die Jungtiere retten müssen, als «haltlos» zurück.
Der Tiergarten habe nach den Richtlinien des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms «absolut richtig gehandelt», sagte er. Die Babys des Eisbärenweibchens Vilma waren gestorben und vermutlich von der Mutter gefressen worden. Der Tiergarten hatte es bislang abgelehnt, in die Aufzucht einzugreifen. Im Nürnberger Rathaus gibt es allerdings zunehmend Bedenken gegen diese Haltung. Denn der Nachwuchs des Eisbärenweibchens Vera ist nach Erkenntnissen der Verantwortlichen noch am Leben - so trug die Mutter am Dienstag zumindest ihr Baby ungezwungen im Maul durch das Gehege.
«Ich weiß nicht, ob wir es durchhalten könnten, den kleinen Eisbären verhungern zu lassen, falls Mutter Vera ihn im Stich lässt», sagte der 2. Bürgermeister Horst Förther (SPD) der Deutschen Presse- Agentur dpa. Er wolle die Frage noch am Dienstag mit Tiergartenchef Dag Encke besprechen. Förther verteidigte zugleich das bisherige Vorgehen des Tiergarten. «Ich stehe voll hinter der Vorgehensweise meines Teams. Im Sinne der Arterhaltung haben wir fachlich optimal gehandelt», sagte er.